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Haftungsdächer: Service für Berater, Schutz für Anleger

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Die Zahl der Anbindungen sagt indes nur bedingt etwas über den wirtschaftlichen Erfolg eines Haftungsdachs aus.„Wer sich für ein Haftungsdach interessiert, schaut heute auf die Finanzstärke, die Erfahrung, den dort eingeführten Beratungsprozess und die Dokumentationslösung“, erklärt Sören Raab, Geschäftsführer der Vermögensberatung Select.

Die Konditionen spielten zwar eine wichtige Rolle, seien aber nicht allein entscheidend. Denn es geht nicht nur um die Möglichkeit, zulassungspflichtige Produkte zu vermitteln, sondern auch um den administrativen Aufwand, den das Haftungsdach dem Berater abnimmt: Abwicklung, Compliance, Dokumentation – und eine vorläufige Produktauswahl.

Mehr Zeit für die Beratung

Den Rundum-Backoffice-Service nutzen viele Anbieter als Argument für eine Anbindung an ihr Haftungsdach. Schließlich erlaubt er es dem Berater, sich wieder seinem eigentlichen Geschäft zu widmen – der Beratung und der Neukundenakquise. Das alles ist nicht zum Nulltarif zu haben. Viele Haftungsdächer nehmen für die Anbindung eine monatliche Grundgebühr, meist zwischen 50 und 150 Euro, und partizipieren an Abschlüssen sowie an den Beständen.

NFS-Geschäftsführer Reichelt sieht ein verwaltetes Vermögen von 500 Millionen Euro als kritische Größe, ab der Haftungsdächer die Gewinnschwelle erreichen können. Andere Experten gehen gar von einer Milliarde Euro aus. Nur wenige Haftungsdächer haben diese Marke übersprungen.

Anders als „Haftungsdachfabriken“, die die Zahl der Produkte beschränken, bieten Haftungsdachboutiquen mehr unternehmerische und anlagetechnische Freiheiten und setzen daher auf eine andere Klientel. „Es ist schon fast ironisch, dass das Geschäftsprinzip Haftungsdach, das in Deutschland historisch betrachtet aus dem Produktvertrieb heraus entstanden ist, Beratern jetzt die professionelle Alternative zum Produktvertrieb der Banken bieten kann“, sagt Marcel van Leeuwen, geschäftsführender Gesellschafter der Deutschen Wertpapiertreuhand, die ein solches Haftungsdachkonzept betreibt.

In der Praxis zeige sich, dass insbesondere Private Banker, die sich vom Vertriebsdruck befreien wollen und auf die Honorarberatung setzen, ihre Lösung oft in einer Partnerschaft mit einer Haftungsdachboutique finden. Bevorstehende Restrukturierungen etwa bei den Landesbanken, so van Leeuwen, werden diesen Trend verstärken.

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