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HCI Capital: „Schwerpunkt auf Schiff und Immobilie“

Andreas Arndt
Andreas Arndt
DAS INVESTMENT.com: Ihre Zeit bei der FIHM  AG in München,  zu der das Emissionshaus SHB gehört, dauerte nur von Mitte bis Ende 2010. Warum sind Sie wieder bei HCI? Andreas Arndt: Ich war zuvor neun Jahre bei HCI und habe dort den Vertrieb maßgeblich mit strukturiert. Dann kam das Angebot eines noch jungen Emissionshauses, dort wieder Pionierarbeit leisten zu können. Das hat mich gereizt – als Vertriebsverantwortlicher hatte ich dort Schwierigkeiten damit, dass sich ein erster Immobilienprodukt-Launch nicht so schnell realisieren ließ. Zwischenzeitlich hatte aber HCI Einiges umstrukturiert und fragte an, ob ich die neuen Ziele und die Vertriebsoffensive 2011 unterstützen wolle. Da stand meine Entscheidung fest. DAS INVESTMENT.com: Was sind denn die neuen HCI-Ziele? Arndt: Wir fokussieren uns in Zukunft auf die drei Assetklassen Schiffe, Immobilien und erneuerbare Energien. Schiffe waren mit fast 120 Millionen Euro bereits 2010 und auch seit jeher der platzierungsstärkste Produktbereich bei HCI. Auf den Rest, also Immobilien- und Solarfonds, entfielen gut 7 Millionen Euro. Den Immobilienbereich wollen wir bereits 2011 mit Qualitätsimmobilienfonds verstärkt wieder voranbringen. Im Bereich Erneuerbare Energien werden wir selektiv agieren und dieses Segment sukzessive ausbauen. DAS INVESTMENT.com: Die 120 Millionen Euro bei Schiffen sind aber wohl nicht ausschließlich Neugeschäft? Arndt: Nein. Rund 64,7 Millionen Euro waren klassische Beteiligungsmodelle, 4,4 Millionen Euro Vermögensaufbaupläne und 2,9 Millionen Euro unsere kapitalgeschützte Frachraten-Anleihe auf den Baltic Dry Index. DAS INVESTMENT.com: Haben wir richtig mitgerechnet, hat HCI im Jahr 2010 etwa 47 Millionen für Sanierungskonzepte von Altschiffen eingesammelt. Arndt: Ja, damit sichern wir gemeinsam mit den Anlegern für die Schiffsfonds künftige Marktchancen. Hier haben auch unsere Vertriebspartner eine wichtige und gute Arbeit geleistet, um die Anleger von der Notwendigkeit von Wiedereinlagen zu überzeugen. Wir merken ja bereits seit einiger Zeit die weltwirtschaftliche Erholung, wovon die Schiffsmärkte stark profitieren. Darum gehen wir auch wieder mit Neuemissionen an den Markt. Aktuell haben wir neben dem HCI Aufbauplan 10 Schiff und dem Fonds HCI Deutsche Schiffsvorzüge den Supramaxbulker HCI Kilian S in der Platzierung. Auch planen wir Anfang des zweiten Quartals einen Containerschiffsfonds an den Markt zu bringen. DAS INVESTMENT.com: Wobei die jüngste Hiobsbotschaft von der Zahlungsunfähigkeit der Bulker-Chartergesellschaft Korea Line der allgemeinen Aufbruchstimmung einen ziemlichen Dämpfer verpasst hat. Arndt: HCI-Schiffe sind davon nicht betroffen, doch ist dies sicherlich kein gutes Signal für den Markt. Man muss jetzt prüfen, was die Hintergründe für die Schieflage von Korea Line sind. Und möglicherweise ist dies nicht die letzte schlechte Nachricht, die uns aus dem Chartermarkt in der ausgehenden Wirtschaftskrise ereilen könnte. Die Tendenz ist aber klar: die Schiffsmärkte sind die Hauptprofiteure des Aufschwungs, und günstige Kaufpreise, tragfähige Beschäftigungskonzepte und solide Finanzierungsstrukturen bieten bei Schiffen gute Einstiegsmöglichkeiten. Und wir bei der HCI reduzieren bei unseren Schiffsfonds über das Einnahmepool-Konzept Schwankungs- beziehungsweise Ausfallrisiken. Unsere Kilian S fährt im Supramax-Bulker-Pool der Peter Döhle Schiffahrts-KG mit derzeit 13 Schwesterschiffen, die zum großen Teil langfristig an die bonitätsstarke MOL-Gruppe verchartert sind. DAS INVESTMENT.com: Warum hat HCI die hauseigene Schiffsexpertise nicht genutzt, mit einem „grünen Schiff“ als erster im Markt ein Nachhaltigkeitskonzept zu etablieren? Arndt: Weil heutige Schiffsfonds ohnehin die umweltschonendste Art des Transports im Handelsverkehr sind. Das muss man eigentlich nicht gesondert herausstellen. Wir haben hohe technische Standards im Markt, die von den im Schiffsbau verwendeten Materialien bis hin zu niedrigem Betriebsmittelverbrauch reichen. DAS INVESTMENT.com: Auf das grüne Etikett legen aber auch Sie Wert – so hört man, dass bei Ihrem neuesten Immobilienprojekt, einer Büroimmobilie am neuen Berliner Flughafen BBI, eine Zertifizierung als Green Building vorgesehen ist. Arndt: Das stimmt. Eine solche Zertifizierung ist ja auch nicht nur ein Marketing-Tool, sondern belegt, dass die Immobilie alle Voraussetzungen mitbringt, nicht nur für günstige Betriebskosten, sondern auch für einen attraktiven Verkaufserlös nach der Fondslaufzeit  Unsere Immobilie am Flughafen Berlin-Brandenburg, die bis Mai 2012 errichtet wird, ist darüber hinaus nicht reproduzierbar: es ist das einzige Büroobjekt auf der Fläche und liegt direkt gegenüber dem Terminal. Ein Multi-Tenant-Konzept bringt darüber hinaus zusätzliche Sicherheit. DAS INVESTMENT.com: Sind also deutsche Core-Büroobjekte jetzt die HCI-Immobilien-Marschroute? Arndt: Zunächst ja. Ab 2012 könnte es auch wieder HCI-Immobilienfonds geben, die im europäischen Ausland investieren. DAS INVESTMENT.com: Wird nach Ihrer Rückkehr der Vertriebskanal freie Vermittler wieder gestärkt? Arndt: Auf dem freien Vermittler liegt traditionell ein Vertriebsschwerpunkt bei HCI. Das war auch bei der Platzierung im Jahr 2010 der Fall. Wir arbeiten aber auch sehr eng mit Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Großbanken zusammen. Unser Ziel ist eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Vertriebsbereiche. Diversifiziert und nicht zentralistisch ist hier unser Motto.

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