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Heftige Vorwürfe Hickhack zwischen Legal & General und Presse

Das ist schon starker Tobak, den die „Financial Times“ (FT) unter der Überschrift „Complaints cast shadow over Legal & General arm“ (kostenpflichtig) am 1. August bringt. Übersetzt heißt das „Anschuldigungen legen Schatten über Legal-&-General-Tochter“. In dem Bericht geht es um die Firmenkultur, aber auch Arbeitsweise der Fondsmanager. Sofort sieht sich der Vorstand der beschuldigten Gesellschaft gemüßigt, offen gegenzuhalten.

Zum Unternehmen: Legal & General Investment Management (LGIM) ist die Tochter des Versicherers Legal & General. Mit einem verwalteten Vermögen von 983 Milliarden Pfund (rund 1,1 Billionen Euro) gehört sie zu den größten Fondsgesellschaften der Welt. Den größten Teil managt sie für die Muttergesellschaft und institutionelle Anleger. LGIM will aber jetzt das Privatanlegergeschäft ausbauen und vor allem in Deutschland wachsen. Dazu verpflichtete es unter anderem den Mitgründer von Mars Asset Management, Volker Kurr, und den ehemaligen Fidelity-Mann Philipp Graf von Königsmarck. In der Datenbank von Morningstar finden sich derzeit 15 Fonds, die in Deutschland zugelassen sind.

Was die „Financial Times“ berichtet

Die FT-Reporter berichten, dass eine Reihe von Anschuldigungen gegen LGIM bei der britischen Finanzbehörde vorliegen. Ein Vorwurf dreht sich darum, dass das Unternehmen Verhaltens- und Risikorichtlinien verletzt habe.

Ein Team habe Fehler im Wertpapierhandel nicht richtig gemeldet und dabei die internen Regeln missachtet. Dabei ging es wohl um die Duration in einigen Anleihefonds. Die Duration misst, wie empfindlich ein Portfolio gegenüber sich ändernden Marktzinsen ist. Sie sei falsch von Analysten berechnet worden, heißt es weiter. Das habe zu Fehl-Handel und Verlusten in Millionenhöhe bei Kunden geführt. Die FT zitiert dazu aus internen Berichten, die nicht nach oben gemeldete Fehler im Handel bestätigen.

Der zweite Vorwurf bezieht sich auf die Arbeitskultur. So erzählten Angestellte von einem giftigen Klima und einer Kultur der Schikane. Ein Mitarbeiter glaubt, dass das mit dem schnellen Wachstum in den vergangenen Jahren zusammenhängt. Das habe zu Fehlverhalten geführt, gekoppelt mit Angst davor, Fehler zuzugeben.

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Mitarbeiter seien davon abgehalten worden, interne Vorgänge zu hinterfragen oder das System zu kritisieren. Entsprechend habe auch niemand ernsthaft die Führungsmannschaft infrage gestellt. Stattdessen sei Ja-Sagerei an der Tagesordnung gewesen.

Was der Vorstand antwortet

Die Vorwürfe ließen die Chefs von LGIM offenbar nicht kalt. Denn einen Tag später nahmen sie offiziell Stellung. Darin wollen sie die Vorwürfe der FT nicht akzeptieren. So heißt es: „Wir haben robuste Arbeitsabläufe und sind stolz auf unsere starke und positive Kultur.“ Außerdem habe man auf die Anschuldigungen bei den Behörden selbst schon mit juristischen Ermittlungen reagiert. Bislang habe man „einen kleinen Fehler“ entdeckt, der einen einzigen Kunden betraf. Der sei jedoch schon entschädigt und die Sache damit bereinigt worden.

Ebenso habe man im großen Stil mithilfe unabhängiger Experten das hauseigene Arbeitsklima überprüft. Mit dem Ergebnis, dass LGIM eine „positive, respektvolle, professionelle und kundenorientierte Kultur“ habe. Man sei davon überzeugt, dass das von der FT gezeigt Bild nicht den Erfahrungen von Kunden und Angestellten entspricht.

Damit steht Aussage gegen Aussage.

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