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Hochzinsanleihen-Fondsmanager „Leveraged Loans bieten etwas, das im Niedrigzinsumfeld fehlt: Rendite“

Portfoliomanager Martin Rotheram von Neuberger Berman
Portfoliomanager Martin Rotheram von Neuberger Berman

DAS INVESTMENT: Fondsmanager behaupten fast immer, dass es gerade ein guter Zeitpunkt ist, genau ihre Anlageklasse zu kaufen. Sie tun das auch.

Martin Rotheram: Loans gelten als gute Anlage in jedem Umfeld und besonders bei steigenden Zinsen. Denn sie haben eine variable Zinskomponente, sodass die Erträge steigen, wenn die Zinsen hoch-gehen. Aber davon unabhängig bieten Loans etwas, das Anlegern im aktuellen Niedrigzinsumfeld fehlt: eine Rendite. Gemessen an Hochzinsanleihen gelten Loans als relativ sicher, vorausgesetzt, sie sind durch die Vermögenswerte der Darlehensnehmer vorrangig besichert.

Wenn der Schuldner ausfällt, gibt es mehr aus der Konkursmasse?

Die sogenannte Recovery Rate, die Verwertungsrate, bei Loans liegt historisch bei etwa 75 Prozent. Bei Hochzinsanleihen gibt es nur etwas um die 35 Prozent vom Nominalbetrag zurück. Loan-Gläubiger sind definitiv in der besseren Position.

Wie sieht das aktuelle Renditeniveau aus?

Ende September hatte der Index S&P/LSTA Leveraged Loan eine Verfallrendite von 5,5 Prozent. Die Rendite auf Verfall in unserem Portfolio liegt knapp unter 5 Prozent. Allerdings haben wir unter anderem 2015 einige technische Bewegungen bemerkt, als Anleger aus Risikoanlagen geflohen sind. Darunter haben auch die Preise für Loans gelitten. Sie sind und bleiben damit eine Anlageklasse mit Risiken.

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Sie behaupten, dass steigende Zinsen gut für Loans sind. Aber verteuern sich dadurch nicht die Kredite, was schlecht für die Schuldner ist?

Die Fähigkeit eines Unternehmens, Spitzen in den Zinssätzen zu verkraften, ist ein Aspekt unserer gründlichen Kreditanalyse. Wir erstellen detaillierte Modelle, die jede Zeile der Gewinn- und Verlustrechnungen sowie den Cashflow berücksichtigen. Diese sind analysiert und stressgetestet. So können wir prüfen, ob das Unternehmen steigende Zinsen aushalten kann. Dabei darf man nicht vergessen, dass Zinsen gewöhnlich erst dann steigen, wenn es mit der Wirtschaft aufwärts geht. Und dann steigt auch die Profitabilität der Unternehmen und damit die Möglichkeit, steigenden Zinsen zu begegnen. Worauf ich hinauswill: Wenn Zinsen steigen, nehmen die Ausfallraten in unserem Fonds, oder im Markt generell, nicht automatisch zu.

Quelle: Bloomberg, Neuberger Berman

Und wenn es anders kommt? Zum Beispiel bei einer Stagflation?

Es ist mein Job, Unternehmen zu finden, die auch mit solchen Phasen zurechtkommen. Wir konzentrieren uns auf diejenigen, die weiterhin freien Cashflow generieren und in einem schwierigen Geschäftsumfeld ihre Schulden bezahlen können.

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