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Aktualisiert am 31.03.2020 - 16:47 Uhrin MärkteLesedauer: 3 Minuten

Hohe Korrelation Kurios: Wie Euro und Ölpreis aneinander kleben

Der Euro-Dollar-Kurs folgt den Ölpreisen stärker als zu irgendeinem Zeitpunkt in den letzten zwei Jahren. Die Europäische Zentralbank räumt den Auswirkungen der Energiepreise auf die Inflation ein höheres Gewicht ein als die Federal Reserve, so dass der Mitte 2014 einsetzende Ölpreisrückgang Europa einen weiteren Grund bot, die geldpolitischen Impulse zu verstärken, um Preiszuwächse zu fördern.

Das Ergebnis: Der Euro verlor bis Mitte März fast 25 Prozent seines Werts gegenüber dem Greenback, bevor im Einklang mit den Ölpreisen wieder eine Erholung einsetzte. Die Erwartungen der Analysten, dass es beim Ölpreis in den kommenden paar Monaten nicht nach oben gehen dürfte, stützen angesichts dieser wachsenden Korrelation die Ansicht, dass die Gemeinschaftswährung auf Parität mit dem Dollar fallen wird.

„Seit man sehen konnte, wie der Rückprall bei den Ölpreisen zeitlich mit dem Rückprall beim Euro zum Dollar zusammenfiel, fange ich an, diese Beziehung ernster zu nehmen“, sagt Stephen Jen, Managing Partner und Gründer des Hedgefonds SLJ Macro Partners in London. Die Wechselbeziehung sei „sehr stark“ und stünde „im Zusammenhang mit der unterschiedlichen Art und Weise, wie Federal Reserve und Europäische Zentralbank an die Inflation herangehen“.

Die 120-Tage-Korrelation zwischen Euro-Dollar und den generischen Preisen für die US-Ölsorte West Texas Intermediate kletterte am Dienstag auf 0,4 und erreichte damit den höchsten Stand seit April 2013, zeigen von Bloomberg zusammengestellte Daten. Ein Wert von eins würde bedeuten, dass die zwei Kurse vollkommen synchron laufen, während minus ein eine komplett gegenläufige Entwicklung darstellen würde.

Der WTI-Preis dürfte im dritten Quartal auf 58 Dollar je Barrel sinken, verglichen mit derzeit 60,66 Dollar, ergab die Medianschätzung aus einer Bloomberg-Umfrage. Zum Jahresende wird die US-Sorte dann bei 65 Dollar gesehen.

Die Erwartung, dass die Öl-Höchststände bei 107,73 Dollar von vor fast einem Jahr vorerst wohl nicht zurückkommen werden, flößt Euro-Bären wie Crédit Agricole Zuversicht sein. Die französische Bank sieht den Euro bis Dezember auf Parität zum Dollar fallen, verglichen mit einem Kurs von etwa 1,11 Dollar am Mittwoch in New York.

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