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Holger Naumann im Gespräch DeAM-Chef: „Wir wollen Europas Nummer 1 sein“

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Welche Rolle bleibt künftig für die ursprüngliche Marke DWS?

Die DWS ist und bleibt unsere Marke für Deutschland, steht aber nur für einen Teil des Gesamtkonzepts Deutsche Asset Management – nämlich das aktive Fondsgeschäft. Wir möchten die Erfolgsgeschichte der DWS noch lange Jahre fortsetzen. Denn das Charmante ist ja, dass sich seit der Gründung der DWS vor 60 Jahren unser Markenkern und unsere Aufgabe nicht verändert haben: jedem Bürger Zugang zu den Kapitalmärkten zu verschaffen.

Dafür haben Sie aber gerade hierzulande noch einiges zu tun, oder?

Deshalb sehe ich auch die derzeitige Diskussion um eine Rentenreform in Deutschland mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits ist es gut, dass dieses wichtige Thema in den Fokus rückt, andererseits machen mir die vielen harten Worte gegen die private Altersvorsorge Sorge. Denn Altersarmut ist eine reale Gefahr, und insbesondere eine zusätzliche private Vorsorge kann helfen, diese zu verhindern.

In einer repräsentativen Umfrage der Deutschen Bank haben kürzlich mehr als 80 Prozent der Befragten der Aussage zugestimmt, dass ohne zusätzliche private Altersvorsorge niemand seinen Lebensstandard im Alter wird aufrechter-halten können. Das Riester-Produkt war ein Meilenstein und ist erfolgreich – 13 Millionen Verträge zeigen das. Wir müssen wieder zurück zu einer konstruktiven Auseinandersetzung mit dem Thema.



Quelle: Bloomberg

Apropos viel diskutiert. Die Wirtschaft in Europa kommt kaum in Schwung. Wie schätzen Sie den bisherigen Erfolg von Notenbank und Politik bei der Krisenintervention ein?


Grundsätzlich ist es nie leicht, den Erfolg von Notenbanken und Politik objektiv zu beurteilen, da man ja nie weiß, welche Ergebnisse mit einer anderen Politik erreicht worden wären. Immerhin wurde das tiefe Konjunkturtal von 2009 schnell wieder verlassen, und die Eurozone wächst nominal bereits seit einigen Quartalen stärker als 3 Prozent jährlich. Doch ein Problem zwischen diesen beiden Akteuren ist sicherlich, dass die Europäische Zentralbank versucht hat, manchen Regierungen mit ihrer ultraexpansiven Geldpolitik Zeit zu kaufen, aber einige von diesen einen Gutteil dieser Zeit verstreichen ließen und Reformprozesse nur schleppend oder gar nicht in Gang gesetzt haben.

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