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Honorarberater warnen Darum sind ETFs großartig und problematisch zugleich

Frank (li.) und Frerk Frommholz, Finanzberatung Frommholz
Frank (li.) und Frerk Frommholz, Finanzberatung Frommholz

Der ETF - eine brillante Erfindung

Ein ETF (Exchange Traded Funds, allgemein auch Indexfonds genannt) ist ein Investmentfonds, der denselben Verlauf wie sein zugrundeliegender Index haben sollte (leicht geschmälert durch Management und Transaktionskosten). Ein solcher Index kann zum Beispiel der Dax, der Dow Jones oder der MSCI World sein. So hat ein Anleger die Möglichkeit, den gemeinsamen Verlauf der 30 größten deutschen, amerikanischen oder vieler Weltaktien in seinem Depot abzubilden. Der breiteste Index, der MSCI World, beinhaltet die 1.600 größten Aktien der ganzen Welt. Der Vorteil: geringe Kosten, gute Transparenz und kein Manager-Entscheidungs-Risiko. Passend für eine durchdachte Altersvorsorge im Niedrigzinsumfeld.

Synthetische ETFs - eine problematische Abwandlung

Es gibt höchst unterschiedliche Varianten, wie die Produzenten von ETFs (db x-trackers, iShares, UBS und so weiter) die Kosten des Fonds senken, um damit ihre eigene Marge und die Konkurrenzfähigkeit am Markt zu optimieren. Die Swap-Produkte und die damit hergestellte künstliche Performance haben zwischenzeitlich einen bedeutenden Markanteil erreicht. Es werden beim Dax nicht VW, Bayer, Deutsche Bank in derselben Zusammensetzung wie im Index gekauft, sondern andere, kleinere Aktien zum Beispiel aus Japan, die eine hohe Korrelation (Gleichlauf) aufweisen. Der Index-Verlauf wird durch Versprechen und Absicherungen von anderen Banken und Finanzinstituten (Kontrahenten) ermöglicht, die zudem auch noch Sicherheiten stellen müssen.

Der ETF - nur noch ein Geldwert

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Mit einem Mal hat der Anleger nur noch das Versprechen mehrerer Institute in den Händen, den Verlauf der Aktienschar in sein Depot mittels ETF geliefert zu bekommen. Das ist dann aber nur noch eine Forderung, also faktisch ein Geldwert. Der Anleger wollte aber bewusst einen Sachwert (eben Aktien) erwerben und keine Beteuerungen. Er wollte viele Stücke realer Unternehmen und keine Versprechungen. Für unaufgeklärte Verbraucher fühlt sich das wie Betrug an.

Synthetische ETFs sind ein höchst komplexes und selbst für Finanzprofis kaum durchschaubares Gebilde, das nach Meinung der Produktherausgeber und auch vieler seriöser Experten „sicher“ sein soll. Erfahrenen und unabhängigen Finanzberatern behagen derartige Schönwetter-Konstruktionen aber nicht besonders. Die nächste schwere Krise kommt aus einer bisher nicht beachteten Ecke und wird möglicherweise genau an der Schwachstelle, dem Kontrahentenrisiko, zuschlagen und wertvolle Altersvorsorgegelder für immer vernichten.

Physische ETFs - optimiertes Sampling verwässert

Aber auch die „ehrlichen“ ETFs, nämlich die vollständig physisch replizierten, also mit den tatsächlichen Indexwerten hinterlegten Fonds, benutzen häufig ein Verfahren, das sich optimiertes Sampling nennt. Hierbei werden insbesondere bei großen Indices nur ausgewählte Titel eines Index gekauft, um den Verlauf annähernd, aber eben kostengünstiger herzustellen. So wird allerdings die Relation zwischen Risiko und Rendite nicht optimiert, da die notwendige Streuung geschmälert wird. Weiterhin werden durch das optimierte Sampling nicht alle enthaltenen Unternehmen mit Risikokapital ausgestattet, sondern nur einige. Das vernichtet eine verlässliche Prämie für das eingegangene Risiko.

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