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Honorarberater warnen Darum sind ETFs großartig und problematisch zugleich

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Grundzüge des Wirtschaftens – ein Beispiel

Der örtliche Tischler braucht eine neue Holzbearbeitungsmaschine, während sich der wohlhabende Nachbar über die niedrigen Tagesgeldzinsen bei seiner Bank ärgert. In einem Gespräch erklärt sich der Nachbar bereit, das Geld zur Verfügung zu stellen. Man einigt sich letztendlich auf eine gewinnberechtigte 10%-Beteiligung an der Tischlerei als Gegenleistung. Der optimistische Tischler ist sich sicher, dass die neue Maschine problemlos die 10%-Gewinneinbuße erwirtschaften wird. Und der Nachbar verspricht sich durch die Gewinnbeteiligung eine Prämie für sein Risiko (also eine deutlich höhere Gewinnausschüttung als die entgangenen Tagesgeldzinsen) zu erhalten. Es kann aber auch schief gehen, dann ist das Geld weg. Dem Neuaktionär schwant, vielleicht doch etwas einseitig investiert zu sein.

Der Bäcker der Nachbargemeinde hat davon gehört. Er erkundigt sich, ob der Neuaktionär weitere verbliebene Barmittel für den benötigten neuen Backautomat gegen eine Beteiligung am Unternehmen einsetzen möchte. Die strukturschwache Heimat könnte eines Tages generell problematisch werden, bemerkt die Frau des nun zwei Aktienpakete besitzenden Aktionärs und regt an, sich auch mal in der Kreisstadt umzusehen. Fast logisch, dass auch die nächste Metropole und das naheliegende Ausland anschließend in Erwägung gezogen werden. Da war das vorhandene Geld aber schon längst verbraucht. Also versucht unser Aktionär, einen Teil seiner Tischlerbeteiligung an einen Freund zu verkaufen. Der macht mit, da er sich ebenfalls eine deutlich höhere Risikoprämie als auf dem Girokonto verspricht. Dafür trägt jetzt auch er das Risiko, dass die Tischlerei pleitegeht. So funktionieren eben Märkte.

Bei synthetischen ETFs kommt das Geld nie beim örtlichen Tischler an, sondern möglicherweise bei einem Sushi-Restaurant in einem Vorort von Tokyo. Beim optimierten Sampling bleiben der Bäcker und die Kreisstadt außen vor. Kann das richtig sein?

ETF sind großartig - wirklich!

Es gibt, allerdings erstaunlich wenige, ETF-Varianten, die sehr breit diversifizieren und voll repliziert sind. Die gilt es zu finden. Leider ändern sich die Bedingungen dauernd. Die synthetischen ETFs sehen wir in unserer Beratung im Ernstfall eher als Geld- denn als Sachwert an – verbleibt doch im Fall eines Crash einfach nur eine Forderung.

Nicht alle ETFs sind eine gute Lösung! Gerade die unüberschaubare Vielfalt der zwischenzeitlich angebotenen Indexfondskonstruktionen löst nicht das Anlageproblem, sondern verschlimmert es und verstellt den klaren Blick. Unser Rat: Seien Sie wachsam!

Die Autoren
Die Honorarberater Frank und Frerk Frommholz sind die geschäftsführenden Gesellschafter des Familienunternehmens Finanzberatung Frommholz. Frank Frommholz verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung im Finanzdienstleistungsbereich. Seit 2009 ist er als Honorarberater selbstständig. Frerk Frommholz arbeitete nach Management- und Technik-Studium zuletzt als Key-Account-Manager für Continental, Hannover. 

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