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Hüfner-Kommentar Kapitalflucht im Euroraum gestoppt

Kapitalflucht im Euroraum gestoppt
Foto: Assenagon

Die Kapitalflucht aus den EU-Krisenstaaten ist gestoppt. Das ist ein weiteres Zeichen, dass Vertrauen in den Euroraum zurückkehrt und es sich lohnt, dort wieder zu investieren.

Deutschland war häufigstes Ziel

Eines der großen Probleme in der Währungsunion ist seit Jahren die Kapitalflucht. Allein seit Anfang des Jahres haben Italiener und Spanier netto fast 100 Milliarden Euro aus ihren Ländern ins Ausland transferiert, vornehmlich nach Deutschland. Jeder weiß, dass das nicht ewig so weiter­gehen kann. Die Gelder fehlen in den Defizitstaaten. Sie blähen die Liquidität in der Bundesrepublik noch mehr auf. Die Forderungen Deutschlands an diese Länder nehmen zu. Das ist der direkte Weg zu einer vom privaten Sektor ausgelösten Transferunion.

Jetzt ist etwas passiert, was mich überrascht hat: Die Kapi­talflucht ist mit einem Mal zum Stillstand gekommen. In den letzten zwei Monaten ist netto kein Geld mehr aus Italien, Spanien und anderen Ländern nach Deutschland geflossen. Im Gegenteil: Geld wird zum Teil aus Deutschland abgezo­gen und kehrt in die Ursprungsländer zurück.

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Abzulesen ist das an den Salden des europäischen Zahlungsverkehrssystems Target II. Sie sind eine Art Fieberthermometer der Eurokrise. Immer wenn sie nach oben gehen, ist das ein Zeichen für mangelndes Vertrauen in­nerhalb der Gemeinschaft. Kapital weicht in sichere Häfen aus. Immer dann, wenn sie zurückgehen, wird die Situation besser. Es gibt "weniger Krise".

Genau das beobachten wir im Augenblick. Bisher ist die Entwicklung noch zögerlich. Die Forderungen der Bundes­bank haben sich in den letzten beiden Monaten erst um 8 Milliardne Euro verringert. Das könnte man noch als kurzfristi­gen Ausrutscher interpretieren, der sich schnell wieder umkehren kann. So etwas hat es schon früher gegeben. Ich vermute aber, dass es diesmal anders ist.

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