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Aktualisiert am 05.10.2016 - 09:55 Uhrin AktienLesedauer: 8 Minuten

Hüfners Wochenkommentar 10 Nachteile von Niedrigzinsen

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Die Wirkungen zeigen sich an vielen Stellen der Volkswirtschaft. Hier zehn Beispiele.

Erstens: Die Altersvorsorge leidet. Wer selbst für sein Alter vorsorgt, hat bei der gleichen monatlichen Ersparnis später weniger zur Verfügung. Unternehmen können ihren Beschäftigten für die gleichen Pensionsrückstellungen am Ende nur noch eine geringere Rente auszahlen. Es droht Altersarmut.

Zweitens: Die Verschuldung wächst. Staaten nehmen zu viel Kredit auf. Unternehmen machen mehr Schulden. Sie ersetzen Eigenkapital durch Fremdkapital. Das macht sie anfälliger für Risiken.





Drittens:
Sparer werden bestraft. Das kann entweder dazu führen, dass die Menschen weniger auf die hohe Kante legen, weil sie keine vernünftigen Zinsen bekommen. Es kann aber auch sein, dass die Sparquote steigt, weil sonst die Sparziele nicht erreicht werden. Beides war in den letzten Jahren in Deutschland zu beobachten.

Viertens: Banken kommen in Schwierigkeiten. Für sie war die Transformation kurzfristiger Einlagen in langfristige Ausleihungen traditionell ein Kerngeschäft. Das fällt jetzt weg beziehungsweise wird weniger rentabel. Kreditinstitute müssen sich neue (hoffentlich nicht riskantere) Geschäftsmodelle suchen.



Fünftens: Versicherungen haben Probleme. Sie tun sich schwer, die Zusagen an ihre Kunden aus den vergangenen Jahren am Kapitalmarkt zu erwirtschaften. Der durchschnittliche Garantiezins aus früheren Lebensversicherungen liegt derzeit bei über 3 Prozent. Nur für neue Abschlüsse von Lebensversicherungen beträgt der Garantiezins heute 1,25 Prozent.

Sechstens: Staatliche Regulierungen der Finanzmärkte greifen immer mehr um sich. Das sind die sogenannten makroprudentiellen Maßnahmen, mit denen Banken und Versicherungen in dem Niedrigzinsumfeld sicherer gemacht werden sollen. Viele Regulierungen könnte man sich sparen, wenn die Zinsen steigen würden.