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Aktualisiert am 31.03.2017 - 18:37 UhrLesedauer: 4 Minuten

Hüfners Wochenkommentar Assenagon-Chefvolkswirt warnt vor „Blutbad am Bond-Markt“

Martin Hüfner, Chefvolkswirt von Assenagon Asset Management

Die Renditen am europäischen Kapitalmarkt sind zuletzt kräftig gestiegen. Zu Jahresbeginn lagen sie noch bei 0,17 Prozent für zehnjährige Bundesanleihen. Inzwischen sind sie mit 0,47 Prozent mehr als doppelt so groß. Das hängt natürlich mit dem veränderten gesamtwirtschaftlichen Umfeld zusammen. Die Konjunktur zieht an. Die Inflation hat sich auf 2 Prozent erhöht. Die Amerikaner haben die Leitzinsen angehoben. Auch in der Europäischen Zentralbank wird über eine Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik diskutiert.

Damit ist der erste Schritt aus der schrecklichen Welt der Nullzinsen getan. Die Sparer bekommen für Bankeinlagen zwar immer noch keine vernünftigen Erträge. Aber wenigstens am Kapitalmarkt bewegt sich etwas. Wird das so weitergehen? Und wenn ja, auf welche Niveaus der Kapitalmarktrenditen muss man sich einstellen?

Dass die Renditen weiter steigen, steht außer Frage. Die Realzinsen, das heißt die Nominalzinsen abzüglich der Preissteigerung, liegen im Euroraum derzeit bei minus 1,5 Prozent. So niedrig waren sie noch nie seit Beginn der Währungsunion. Auch in der Zeit der D-Mark gab es nie so niedrige Realzinsen (siehe Grafik). Die Inflation ist den Zinsen weit davon gelaufen. Das kann so nicht bleiben.

Realzins in Deutschland

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Nominalzins abzüglich Inflation in Prozent

Quelle: Bundesbank, Daten von Januar 1977 – Februar 2017 Assenagon Asset Management

Auch wenn man die Zinsen im internationalen Vergleich sieht, stimmen die Relationen nicht. Die Differenz zwischen den amerikanischen und den deutschen Renditen für Papiere mit zehnjähriger Laufzeit ist mit mehr als 2 Prozentpunkten so hoch wie noch nie in den letzten zwanzig Jahren. Normal sind Zinsdifferenzen zwischen einem halben bis einem Prozentpunkt. Auch hier besteht Anpassungsbedarf.

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