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Hüfners Wochenkommentar Das Ende der Schwellenländer-Ära?

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Symptomatisch ist die Verlangsamung der Expansion in China (das ich bei dieser Betrachtung noch zu den Schwellenländern rechne). Es lag vor zehn Jahren noch bei 10 Prozent, zwischenzeitlich sogar noch höher. Jetzt beträgt es nur noch 7,5 Prozent, Tendenz fallend. In ein paar Jahren wird es bei 5 Prozent liegen. Das wirkt sich nicht nur auf die asiatische Region aus, sondern zum Beispiel auch auf Südamerika (unter anderem Brasilien, Mexiko).

Es zeigt sich das altbekannte Phänomen, das Wachstum, noch dazu starkes Wachstum, strukturelle Veränderungen mit sich bringt. Nicht nur die Wirtschaft, sondern auch Politik und Gesellschaft müssen sich anpassen. Das wurde in den Jahren der großen Dynamik versäumt.

Ein drastisches Beispiel ist Indien, das noch vor zwei, drei Jahren als großer Hoffnungsträger galt, jetzt aber weit zurückgefallen ist. All das lässt sich nicht von heute auf morgen richten. Es erfordert erhebliche Anstrengungen und Schmerzen.

Ein bisschen erinnert mich die Situation an den Euro. Dort gab es ursprünglich auch viel Begeisterung und hohe Wachstumsraten in einzelnen Mitgliedsländern. Darüber wurden die notwendigen Maßnahmen zur Konsolidierung der Finanzen und zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit vergessen. Das ganze endete im Knall der Eurokrise. In der Dritten Welt muss es nicht zu einem "Knall" kommen. Die Anpassungsmaßnahmen wer werden jedoch kaum schneller als in Europa gehen. Eher wird es noch länger dauern.

Freilich darf man die Schwellen- und Entwicklungsländer nicht alle über einen Leisten scheren. Manche sind bei den Reformen schon weiter, wie zum Beispiel Mexiko. Manche hinken noch hinterher wie etwa Brasilien oder Südafrika (noch krasser Nigeria, Argentinien oder Venezuela).

Für den Anleger


Ich empfehle nicht den Abschied aus den Märkten der Schwellen- und Entwicklungsländer. Diese Staaten haben nach wie vor große Möglichkeiten und werden attraktive Teile der Weltwirtschaft und der Weltkapitalmärkte bleiben.

Man sollte in der jetzigen Übergangsperiode aber das Engagement vielleicht etwas niedriger halten. Zudem ist es noch wichtiger, zwischen den einzelnen Ländern zu unterscheiden. Im Übrigen zeigt die jüngste Kursrallye auf manchen dieser Märkte, dass sie für Trading nach wie vor gut geeignet sind (vorausgesetzt man kennt sich dort aus).

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