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Hüfners Wochenkommentar Die Normalisierung im „Euro der 18“

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Das ist wichtig. Es zeigt, dass die Griechenlandkrise die Mechanismen der Geldpolitik in der Währungsunion nicht kaputt gemacht hat. Die „Währungsunion der 18“ (also ohne Athen) funktioniert. Sie wächst langsam aus der Krise heraus. Sie ist besser und vor allem robuster, als viele das gedacht haben. Die Krise hat die Länder sogar noch mehr zusammengeschweißt. Das kann auch eine Perspektive für Griechenland sein. Es wird, wenn es seine Probleme gelöst hat, wieder aktiv an einer gestärkten Union teilnehmen können.

Das höhere Wachstum von M3 zeigt aber auch, dass die Wertpapierkäufe der EZB trotz aller Unkenrufe doch wirken. Banken nutzen das Geld, das sie durch die Wertpapierverkäufe an die Zentralbank erhalten, um mehr Kredite zu geben.

Schließlich zeigt die Entwicklung, dass sich die Zurückhaltung gerade der Banken in Südeuropa zu lösen beginnt. Sie werden wieder aktiv. Die Unsicherheiten nach dem Bankenstresstest und der Erhöhung der Kapitalanforderungen gehen zurück. Ein Zeichen dafür sind die steigenden Aktienkurse dieser Institute. Der Kurs der Aktie von Intesa Sanpaolo ist in den letzten drei Monaten um über 15 % gestiegen.

Von all dem profitiert am Ende auch die Konjunktur. Die leichte Erholung bei der Entwicklung des realen Sozialproduktes in den letzten Monaten wird durch bessere Fundamentaldaten unterfüttert. Das kann optimistischer machen für die Zukunft. Mit einer zeitlichen Verzögerung wird es sich auch in steigender Beschäftigung zeigen.

Manche sagen, dass jetzt Inflationsgefahren am Horizont auftauchen könnten. Wenn die Geldmenge schneller als das nominale Sozialprodukt zunimmt, dann erhöht sich die Kassenhaltung in der Volkswirtschaft. Das ist in Ländern wie Deutschland, wo die Kapazitäten weitgehend ausgelastet sind, tatsächlich nicht unproblematisch. Im Euroraum insgesamt gibt es jedoch noch viel ungenutzten Expansionsspielraum. Vor Inflation brauchen wir uns da zunächst noch keine Sorgen zu machen.

Für den Anleger ist es eine gute Nachricht, wenn sich die monetären Verhältnisse im Euroraum normalisieren. Das verbessert das Investitionsklima, erhöht das Wachstum und führt dazu, dass Anleger mehr Risiken nehmen können. Am Aktienmarkt kann es freilich vorübergehend zu Unsicherheiten kommen. Denn hier findet ein „Pferdewechsel“ statt. Der Markt bekommt nicht mehr so viel Geld durch die direkte Ausweitung des Zentralbankgeldes. Stattdessen wird er zunehmend dadurch gestützt, dass die Konjunktur anspringt und die Unternehmensgewinne zunehmen. Letztendlich ist das aber eine gesündere Basis.

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