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Hüfners Wochenkommentar „Die schreckliche Zeit der Nullzinsen geht zu Ende“

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Gute Nachrichten für die Aktienmärkte

Für die Finanzmärkte heißt dies zunächst einmal gute Nachrichten für die Aktienmärkte, weil sich die Gewinne der Unternehmen erhöhen. Für die Bondmärkte ist es dagegen schlecht. Die Zinsen werden wegen der höheren Staatsverschuldung und der größeren Geldentwertung steigen. Das wird noch verstärkt, wenn die Federal Reserve, wie schon seit langem geplant, die Leitzzinsen anhebt.

Es ist genau das, was wir in Antizipation der neuen Regierung in den letzten Tagen an den Märkten gesehen haben. Die Inflationserwartungen schossen regelrecht nach oben (siehe Grafik auf Seite 1). Die Aktienmärkte waren freundlich. Die Bondmärkte tendierten schwach. Gold hat sich wegen der höheren Zinsen verbilligt. Der Dollar zog an.

Effekte nicht auf die USA beschränkt

All das bleibt natürlich nicht auf die USA beschränkt. Wenn Wachstum, Verschuldung und Inflation in den Vereinigten Staaten hochgehen, kommt das früher oder später auch in Europa an. Es hilft zudem Ländern wie Italien und Frankreich, die aus eigener Kraft derzeit nicht in der Lage sind, aus der Krise herauszuwachsen. Dazu kommen auch hier die Auswirkungen auf die Geldpolitik.

Wenn weltweit das Ende der Nullzinsen eingeläutet wird, kann sich die EZB nicht abseits stellen. Insgesamt sollte sich, wie in den USA, eine Normalisierung bei den Zinsen sowie positive Effekte auf die Gewinne der Unternehmen und die Aktienkurse ergeben.

Für die Anleger könnte das wie ein Befreiungsschlag wirken. Woran sie derzeit am meisten leiden, sind die Nullzinsen und die dadurch bedingten Verzerrungen an den Finanzmärkten. Damit wäre jetzt endlich Schluss. Eine neue Zeitrechnung könnte beginnen. Alle negativen Wirkungen durch die niedrigen Zinsen wären mit einem Mal verschwunden. Zumindest würden sie sich Stück für Stück zurückbilden.

Das richtige Ziel auf dem falschen Weg

Warum jubelt dann niemand? Der Grund ist einfach. Wir erreichen das richtige Ziel – mehr Inflation, höhere Zinsen – auf dem falschen Weg. Ursprünglich hatten wir uns vorgenommen, aus der Krise durch eine stabilitätsorientierte Finanzpolitik herauszuwachsen. Dadurch sollte das Vertrauen der Investoren wiederhergestellt werden und wir würden wieder zu gesünderen Verhältnissen kommen.

Vieles deutet darauf hin, dass sich dieser Kurs nach langen schwierigen Jahren zuletzt auch auszuzahlen begann und sich die Verhältnisse besserten.

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