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Hüfners Wochenkommentar Diese Branche wächst am schnellsten

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Erstens die Ersparnis der privaten Haushalte. Es handelt sich hier um einen Betrag von zuletzt EUR 180 Mrd. pro Jahr. Er resultiert aus der Zunahme des verfügbaren Einkommens plus der relativ hohen Sparneigung. Aufgrund der demografischen Entwicklung legen heute auch junge Leute mehr für das Alter zurück als früher. Das wird auch so bleiben. Die Fondsindustrie bekommt nicht alles Geld aus dieser Ersparnis, aber sie wird weiterhin profitieren. 

Zweitens: Die Kurssteigerungen, die das Volumen der von den Asset Managern betreuten Gelder steigen lassen. Sie sind bei den einzelnen Asset-Klassen natürlich sehr unterschiedlich. Bei Renten gab es in den letzten sechs Jahren eine Rendite von knapp 4 Prozent p. a., bei Aktien von knapp 9 Prozent pro Jahr. Grob geschätzt kann man sagen, dass etwas mehr als die Hälfte des Wachstums der Asset Manager auf Kurssteigerungen zurückzuführen ist. Das ist viel. Es nutzt andererseits den Kunden. Kurssteigerungen können freilich nicht als sichere Wachstumsquelle einkalkuliert werden. Es wird immer auch mal Zeiten mit Kursverlusten geben.

Drittens: Die Umschichtungen von Spareinlagen in Wertpapieranlagen. Das war schon lange erwartet worden, ist bisher aber nie eingetreten. Erst jetzt durch die niedrigen Zinsen ist offensichtlich Bewegung in die Entwicklung gekommen. Die Menschen merken, dass sie mit ihren Sparkonten Verluste machen, weil die Preissteigerung höher ist als die Zinsen. Sicher müssen sie manche Einlagen aus Vorsichtsgründen und als Ersparnis für größere Ausgaben halten. Der Gesamtbetrag der Spareinlagen in Deutschland beträgt heute knapp 600 Milliarden Euro. So viel „Vorsichtskasse“ wird sicher nicht gebraucht. Da fließt einiges in höherrentierliche Fonds ab.

Freilich braucht die Umschichtung von Spareinlagen Zeit. In den letzten zwei Jahren haben sich die Spareinlagen der privaten Haushalte um 19 Milliarden Euro verringert. Es ist zu vermuten, dass zumindest ein Teil davon bei der Fondsindustrie angekommen ist. Ich gehe davon aus, dass der Prozess weitergehen, sich vielleicht auch noch verstärken wird.

Vierter Grund für das Wachstum schließlich sind die Gelder, die die Gesellschaften im Ausland akquirieren. Lange Zeit spielten Auslandsgelder am deutschen Kapitalmarkt eine große Rolle. Es handelte sich vor allem um Investitionen in festverzinsliche Wertpapiere. Das hat sich mit dem Wertpapierankaufsprogramm der Europäischen Zentralbank allerdings geändert. In den letzten zwei Jahren haben Ausländer per Saldo Rentenpapiere im Wert von fast 200 Milliarden Euro verkauft. Freilich dürfte es sich bei diesen Beträgen im Wesentlichen um Direktanlagen handeln, nicht um Fonds. Die Anlage von Ausländern in deutschen Aktien spielt quantitativ keine so große Rolle.

Für den Anleger

ist das starke Wachstum der Asset Manager gut. Es belebt die Konkurrenz und zieht neue Anbieter an. Die Produktpalette wird breiter und kann sich noch besser an die Bedürfnisse und Risikopräferenzen der Anleger anpassen. Damit verbessern sich die Anlagemöglichkeiten der Sparer. Die Kosten steigen nicht so stark wie das auf weniger wettbewerbsintensiven Märkten der Fall ist.

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