Hüfners Wochenkommentar Gedrückte Stimmung in der Finanzindustrie
Martin Hüfner
Das hatte ich so nicht erwartet. Die Finanzmärkte boomen, das Wirtschaftswachstum zieht in vielen Industrieländern an, der Höhepunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise liegt sechs Jahre zurück. Und wie ist die Stimmung in der Finanzindustrie? Weit weg von Optimismus und eher vorsichtig und zurückhaltend.
In der vorigen Woche trafen sich in London über tausend Vertreter von Banken, Versicherern und Asset Managern aus allen Teilen der Welt anlässlich der Frühjahrstagung des Institutes of International Finance. Diese Tagungen sind immer ein gutes Thermometer für die Gefühlslage der Finanzindustrie.
Die Amerikaner beschweren sich über das niedrige Wachstum und die hohe Arbeitslosigkeit. Die Volkswirtschaft bewegt sich in einer "2-Prozent-Welt". Mal liegt das Wachstum etwas darunter. Mal ist es etwas höher. Aber an frühere Raten von 3 Prozent bis 4 Prozent kommt es nicht mehr heran. In Europa sieht die "neue Normalität" noch etwas schlechter aus. Es ist nur eine "1-Prozent- bis 1,5-Prozent-Welt". In den Schwellen- und Entwicklungsländern gibt es viele Probleme.
Man kann das Bild mit dem halbleeren und halbvollen Glas beschreiben. Die Banker haben derzeit den Eindruck, dass das Glas halbleer ist. Es ist schwer, sich daraus einen Reim zu machen. Liegt es daran, dass Banker eine bessere Einsicht in die Weltwirtschaft haben? Oder drücken vielleicht die regulatorischen Belastungen und die nicht so befriedigende Ertragslage vieler Banken und Versicherungen auf die Stimmung? In jedem Fall ist eine solche Stimmung für die weitere konjunkturelle Erholung der Welt nicht hilfreich.
Wer aus diesem Raster herausfällt ist Großbritannien. Dort hat sich die Situation vor einem Jahr ganz unerwartet und ohne einen besonderen Anlass um 180 Grad gedreht. Viele Jahre dümpelte das Wachstum mit niedrigen Raten dahin, jetzt liegt es mit einem Mal bei über 3 Prozent.
Der unerwartete Aufstieg von Großbritannien
Zunahme des realen BIP in Prozent gegenüber Vorjahresquartal
Quelle: Fred
Der frühere Chefvolkswirt von Goldman Sachs, Gavin Davies, zog daraus die Schlussfolgerung: Manchmal reicht eine kleine psychologische Besserung, um den großen Tanker einer Volkswirtschaft zu bewegen. Er zog daraus keine expliziten Folgerungen für andere Länder. Aber auch im Euroraum könnte so etwas natürlich passieren, wenn wieder Vertrauen einkehrt.
In der vorigen Woche trafen sich in London über tausend Vertreter von Banken, Versicherern und Asset Managern aus allen Teilen der Welt anlässlich der Frühjahrstagung des Institutes of International Finance. Diese Tagungen sind immer ein gutes Thermometer für die Gefühlslage der Finanzindustrie.
Die Amerikaner beschweren sich über das niedrige Wachstum und die hohe Arbeitslosigkeit. Die Volkswirtschaft bewegt sich in einer "2-Prozent-Welt". Mal liegt das Wachstum etwas darunter. Mal ist es etwas höher. Aber an frühere Raten von 3 Prozent bis 4 Prozent kommt es nicht mehr heran. In Europa sieht die "neue Normalität" noch etwas schlechter aus. Es ist nur eine "1-Prozent- bis 1,5-Prozent-Welt". In den Schwellen- und Entwicklungsländern gibt es viele Probleme.
Man kann das Bild mit dem halbleeren und halbvollen Glas beschreiben. Die Banker haben derzeit den Eindruck, dass das Glas halbleer ist. Es ist schwer, sich daraus einen Reim zu machen. Liegt es daran, dass Banker eine bessere Einsicht in die Weltwirtschaft haben? Oder drücken vielleicht die regulatorischen Belastungen und die nicht so befriedigende Ertragslage vieler Banken und Versicherungen auf die Stimmung? In jedem Fall ist eine solche Stimmung für die weitere konjunkturelle Erholung der Welt nicht hilfreich.
Wer aus diesem Raster herausfällt ist Großbritannien. Dort hat sich die Situation vor einem Jahr ganz unerwartet und ohne einen besonderen Anlass um 180 Grad gedreht. Viele Jahre dümpelte das Wachstum mit niedrigen Raten dahin, jetzt liegt es mit einem Mal bei über 3 Prozent.
Der unerwartete Aufstieg von Großbritannien
Zunahme des realen BIP in Prozent gegenüber Vorjahresquartal
Quelle: Fred
Der frühere Chefvolkswirt von Goldman Sachs, Gavin Davies, zog daraus die Schlussfolgerung: Manchmal reicht eine kleine psychologische Besserung, um den großen Tanker einer Volkswirtschaft zu bewegen. Er zog daraus keine expliziten Folgerungen für andere Länder. Aber auch im Euroraum könnte so etwas natürlich passieren, wenn wieder Vertrauen einkehrt.