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Hüfners Wochenkommentar „Investieren Sie nicht nur in Europa!“

Assenagon-Chefvolkswirt Martin Hüfner: „Europa wird auch in Zukunft nicht zu den wachstumsstarken Regionen gehören".
Assenagon-Chefvolkswirt Martin Hüfner: „Europa wird auch in Zukunft nicht zu den wachstumsstarken Regionen gehören".
Das Überraschende: Die meisten denken bei Außenhandelsstatistiken immer an China. Das ist diesmal aber nicht, besser nicht mehr richtig. Die Position Chinas hat sich im letzten Jahr kaum verändert. Das Land ist in der Rangliste der größten Abnehmer deutscher Exporte von Platz vier auf Platz fünf zurückgefallen. Die gesamten deutschen Lieferungen dorthin sind um 4 Prozent gesunken. Damit musste man freilich nach den vielen negativen Meldungen in letzter Zeit über das Land rechnen.

Unerwartet waren zwei andere Veränderungen. Die eine betrifft Frankreich. Es ist seit 50 Jahren die unbestrittene Nummer eins unter den Handelspartnern Deutschlands. Es kommt daher fast einer Zeitenwende gleich, wenn das Land jetzt von diesem Platz verdrängt wurde. Das andere sind die USA, die jetzt zur neuen Nummer eins avanciert sind. 2015 lieferten deutsche Unternehmen Waren im Wert von 103 Milliarden Euro in das Nachbarland verglichen mit 113 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten.

Die deutschen Exporte in die USA stiegen im letzten Jahr um fast 19 Prozent (!). Das ist bei einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von real 2 Prozent in den USA ungewöhnlich. Hier spielte sicher auch der für Europäer vorteilhafte Wechselkurs des US-Dollars eine Rolle. Ob die USA die Position angesichts der Unwägbarkeiten der Devisenmärkte halten können, ist freilich ungewiss.



Rückgang deutscher Exporte an EU-Nachbarn


Zum Nachdenklichen bei den Zahlen: Schauen Sie auf die Grafik. Seit Jahren geht der Anteil der Mitglieder der Europäischen Währungsunion an den deutschen Exporten zurück. Das war in gemäßigter Form schon vor der Gründung des Euros der Fall. Es hat sich während der Eurokrise aber dramatisch beschleunigt. Von 2009 bis 2012 ist der Anteil um sechs Prozentpunkte nach unten gegangen. In den letzten Jahren war es dann nicht mehr ganz so schlimm. Der Trend zeigt jedoch unverändert nach unten.

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