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Hüfners Wochenkommentar Pause auf dem Weg aus der Eurokrise

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Nun sollte man solche politischen Auseinandersetzungen nicht überbewerten. Es gibt aber noch andere Gründe, weshalb man vorsichtiger sein sollte. Einer ist, dass die Zinssenkung in den Schuldnerländern Südeuropas weiter gegangen ist, als dies aus Risikogründen vertretbar erscheint. In Spanien liegt der Zins für 10-jährige Staatspapiere derzeit unter 3 Prozent.

In Griechenland (wo immer noch ein weiterer Schuldenschnitt im Raum steht) beträgt er 6,7 Prozent. Hier ist eine technische Reaktion nicht auszuschließen. Ansätze dazu gab es schon in der letzten Woche. Auch die Verbesserungen an den Aktienmärkten sind zu schnell gegangen. Es ist in den vergangenen Monaten viel Geld, nicht zuletzt von Hedge-Fonds, nach Europa geflossen. Es wäre verwun¬derlich, wenn die Investoren nicht irgendwann ans "Kasse machen" denken. Die griechischen Aktienmärkte sind kürzlich um 10 Prozent zurückgegangen.

Noch ein Grund: Derzeit profitiert der Markt von der Erwartung weiterer Lockerungsmaßnahmen durch die Europäische Zentralbank. So wie es jetzt aussieht, wird die EZB auch "liefern". Es ist aber unsicher, ob sie so viel tut, wie der Markt im Augenblick erwartet. Zudem hat die EZB ihr Pulver damit weitgehend verschossen. Eine solche Situation mögen die Märkte nicht.

Schließlich: Erfahrungsgemäß ist das letzte Drittel bei der Überwindung einer Krise am schwierigsten. Jeder sieht das Ende vor sich und wird ungeduldig, warum das denn immer noch so lange dauern muss.

Für den Anleger

Die Überwindung der Eurokrise geht weiter. Es gibt nach wie vor viele Chancen, am Turnaround auf den Kapitalmärkten zu verdienen. Aber es wird jetzt erst einmal eine Pause geben. Es kann auch zu dem einen oder anderen Rücksetzer kommen. Das gilt sowohl für Aktien als auch für Renten. Wenn ausländische Investoren Gewinne realisieren, kann das auch Auswirkungen auf den Devisenmarkt haben. Der Euro würde sich dann leicht schwächen, was einigen Ländern zu Pass kommt.

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