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Hüfners Wochenkommentar „Positive Rendite auch bei bescheidenem Wachstum möglich“

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Viertens nehmen die Verteilungskämpfe zu. Die Löhne steigen stärker. Das ist ein Minuspunkt für Aktien, aber auch nicht gut für Bonds.

Fünftens: Wenn das Wachstum niedriger ist, werden die Zentralbanken vorsichtiger. Die Leitzinsen sind daher niedriger, die Liquiditätsversorgung der Wirtschaft reichlich. Die Bondrenditen bleiben auch aus diesem Grund unten. Den Aktien helfen monetäre Impulse.

Sechstens, in der Finanzpolitik verliert die Haushaltskonsolidierung an Priorität. Sie war in der Vergangenheit so wichtig, um das Vertrauen in eine gesunde Entwicklung der Wirtschaft zu erhalten. Wenn die Wirtschaft aber nicht mehr rund läuft, dann werden die Finanzminister auch höhere Schulden akzeptieren. Das ist für alle Asset-Klassen nicht gut.

Für den Anleger


ergibt sich daraus insgesamt ein differenziertes Bild. Das Gute ist, dass man auch bei bescheidenem Wachstum eine positive Rendite erzielen kann. Die Aktienkurse steigen. Sie werden aber nicht mehr so sehr durch die reale Entwicklung getrieben, sondern durch monetäre Impulse. Das ist nicht sauber. Aus diesem Grund empfiehlt sich eine risikoärmere Strategie (dividendenstarke und solide finanzierte Unternehmen mit gutem Geschäftsmodell). Man sollte auch an Investitionen in Länder mit höheren Wachstumsraten denken. An sich sind das die Emerging Markets. Diese leiden derzeit allerdings zum Teil unter strukturellen Verwerfungen. Schauen Sie sich unter diesen Umständen auch einmal einen Weltindex an, der Industrie- und Entwicklungsländer umfasst.

Bonds haben unter diesen Bedingungen wegen der geringen Rendite einen schlechten Ruf. Das ist so aber nicht gerechtfertigt. Sie geben dem Portefeuille Stabilität. Auch bei niedrigen Zinsen kann es noch Kurssteigerungen geben. Seit Anfang 2016 haben sich Bonds in Europa besser entwickelt als Aktien. Im Übrigen kann man bei Unternehmensanleihen höhere Kupons erzielen.

Ich bin zwar kein Freund von Gold. Bei ungewöhnlichen Bedingungen muss man aber auch ungewöhnliche Anlagen in Erwägung ziehen. Gold hat im bisherigen Jahresverlauf eine Rendite von 20 Prozent gebracht. Es war damit eine der besten Anlagen überhaupt.

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