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Hüfners Wochenkommentar Was bedeutet Trump für die Kapitalmärkte

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Dezentralisierung der Wirtschaftskraft

Mehr als auf Wachstum setzt Trump auf Verteilung. Er stützt sich in seiner Argumentation auf die Sorgen des weißen Mittelstandes in den Vereinigten Staaten. In diesem Umfeld haben Wall Street und die Kapitalmärkte keine guten Karten.

Enorme Intransparenz der Aussagen

Negativ ist auch der Populismus, auf den Trump setzt. Er redet den Menschen nach dem Mund und vertritt Parolen, die vernunftmäßig schwer nachzuvollziehen sind. Unter Trump erscheint manchmal alles möglich. Das macht ihn schwer einschätzbar für die Märkte. Es schafft Unsicherheit, was Gift für die Investoren ist.

Der Populismus hat auch sein Gutes

Zu guter Letzt und um nicht nur negative Punkte zu bringen: Ein zentraler Punkt im Wahlkampf von Trump ist es, den Amerikanern neues Selbstbewusstsein zu geben. "Make America great again" ist sein Slogan. Das erinnert etwas an den alten Präsidenten Reagan. Dessen Wirtschaftsprogramm war damals aus ökonomischer Sicht gesehen auch chaotisch (freilich nicht so wie das von Trump). Warum Reagans Politik aus heutiger Sicht trotzdem als erfolgreich gilt, ist, weil er den Amerikanern Selbstbewusstsein gab. Sie trauten sich wieder etwas zu, nachdem sie in den Jahren nach der Ölpreiskrise in den 70ern so viele Niederlagen einstecken mussten. Zwischen Reagan und Trump gibt es auch sonst Parallelen. Beide sind Quereinsteiger in die Politik, der eine aus der Schauspielerei, der andere aus dem Business. Beide erwiesen aber ein bemerkenswertes Geschick in der Politik. Trump erkämpfte sich die Kandidatur der Republikaner aus einer fast aussichtslosen Position. Wenn Trump ein neuer Reagan würde, wäre das für Amerika und die Welt nicht schlecht.  

Für den Anleger

Es wird schwerer. Kurzfristig würde ein möglicher Wahlsieg von Donald Trump die Unsicherheit an den Märkten erhöhen. Das würde den US-Dollar schwächen, die Zinsen steigen lassen und die US-Aktien (und darüber hinaus auch die internationalen Börsen) belasten. Mittelfristig würden eine Rückführung der Globalisierung und die Eindämmung der Migration das Wachstum in den USA und in der Weltwirtschaft verringern. Andererseits: Sollte Trump ähnlich wie Ronald Reagan das Selbstbewusstsein der Amerikaner stärken, würde sich das langfristig positiv auf das Standing der Amerikaner in der Welt auswirken. 1985 (also zu Beginn der zweiten Amtszeit Reagans) war eines der Jahre in der Nachkriegszeit, in der der US-Dollar besonders stark war.

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