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Hüfners Wochenkommentar Zehn Überraschungen des Jahres 2015

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Fünftens: Weihnachten wird verschoben. Eine Gruppe von Arbeitnehmern stellt fest, dass 2015 wegen der ungünstigen Lagen der Feiertag an mehr Tagen gearbeitet werden muss. Sie halten das für unzumutbar. Sie klagen beim Bundesverfassungsgericht. Dieses gibt ihnen Recht und fordert die Regierung auf, den Tag der Deutschen Einheit auf den 4. Oktober (einen Montag) zu verlegen und Heiligabend einen Tag vorzuziehen.

Sechstens: Generalstreik in Deutschland. Angeregt durch die Aktionen der Lokführer und der Piloten besinnen sich die Gewerkschaften auf ihre politische Macht. Sie fordern nicht höhere Löhne, weil sie wissen, dass das der Beschäftigung schadet. Sie treten vielmehr dafür ein, dass Kohlekraftwerke nicht stillgelegt werden, dass den Unternehmen die Beschäftigung von Arbeitnehmern über 63 Jahre untersagt wird und dass es eine Sonntagsruhe für den öffentlichen Nahverkehr gibt.  

Siebtens: Die Zinsen werden dank der expansiven Geldpolitik auch bei längeren Laufzeiten negativ. Womit niemand gerechnet hat: Die Sparer reagieren darauf, indem sie weniger auf die hohe Kante legen. Die Geldzuflüsse bei den Banken werden geringer. Es fehlt an den notwenigen Ersparnissen, um Investitionen und Wachstum zu finanzieren. Die Regierung überlegt, wie sie die Defizite bei der Altersvorsorge schließen kann.

Achtens: Die Russen ziehen ihre Truppen aus den Grenzregionen zur NATO zurück und verkünden lauthals, dass der Verteidigungsetat gekürzt wird. Der Westen jubelt und denkt, dass die Zeit der Entspannungspolitik zurückkehrt – bis er merkt, dass mit einem Mal die Cyber-Attacken auf Regierungsstellen und Unternehmen im Westen steigen. Der Krieg wird vom Militär auf Hacker verlagert.

Neuntens:
Bei den Bremer Bürgerschaftswahlen im Sommer 2015 verliert die SPD ihre traditionelle Mehrheit. Mehr und mehr SPD-Mitglieder zweifeln, dass sich ihre Partei in der großen Koalition ausreichend profilieren kann. Die Regierungsarbeit in Berlin wird noch mühsamer. Arbeitsministerin Nahles tritt zurück, um sich auf künftige Aufgaben vorzubereiten.
 
Zehntens: Nach sechs Jahren kontinuierlicher Aufwärtsentwicklung am deutschen Aktienmarkt stürzen die Kurse ab. Die Gründe dafür sind nicht ganz klar. Weder ist die Konjunktur so schlecht, noch geht die Liquidität zurück, noch sind die Weltbörsen so schwach. Die Regierung fürchtet, dass sich die Entwicklung negativ auf ihre Popularität auswirken könnte. Sie bittet die Bundesbank, am Aktienmarkt zu intervenieren.

Dies ist der letzte Wochenkommentar in diesem Jahr. Ich bedanke mich herzlich für viele Anmerkungen, die Sie mir geschrieben haben. Ich wünsche Ihnen fröhliche Weihnachten und ein Jahr mit vielen – positiven – Überraschungen.

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