LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in RentenfondsLesedauer: 5 Minuten

„Ich bin mir nicht sicher, ob Euro-Bonds die Märkte langfristig beruhigen“

Seite 2 / 3


DAS INVESTMENT.com: Wie stehen Sie zu dem „Nein“ der Bundesregierung zu Euro-Bonds?

Dornseifer: In diesem Punkt verdient die Bundesregierung volle Unterstützung. Sie sollte vor allem zu ihrem Wort stehen und am Ende nicht den Befürwortern von Euro-Bonds nachgeben.

DAS INVESTMENT.com: Was würden Euro-Bonds Deutschland kosten im Vergleich zur herkömmlichen Bundesanleihe?

Dornseifer: Zunächst einmal sollten konkrete Vorschläge zur etwaigen Ausgestaltung der Euro-Bonds vorliegen.

DAS INVESTMENT.com: Die Einführung von Euro-Bonds angenommen: Muss es dann überhaupt noch Anleihen einzelner  Mitgliedsstaaten geben?

Dornseifer: Auf jeden Fall. Der Bundesverband Alternative Investments fordert einen Wettbewerb der europäischen Staaten um Investoren. Dazu bedarf es in jedem Fall einzelstaatlicher Anleihen. Nur dann gibt es einen wirklichen Anreiz, verantwortungsbewusst und wirtschaftlich zu haushalten.

In diesem Zusammenhang sind allerdings auch die Parameter auf Investorenseite neu auszugestalten. Denn die einschlägigen Regelwerke für Versicherungen, Banken und Investmentfonds – Solvency, Basel und OGAW – stufen Staatsanleihen aller Mitgliedstaaten bislang per se als risikolos ein. Versicherer und Banken müssen diese Anleihen also nicht mit Eigenmitteln unterlegen und Investmentfonds dürfen ihr gesamtes Vermögen in europäische Staatsanleihen investieren.

Im Ergebnis können europäische Staaten somit in jeder Situation ihre ausufernde Verschuldung weiter fortsetzen und Anleihen im Markt platzieren. Damit muss Schluss sein. Je nach Risiko des Emittenten muss es eine Eigenmittelunterlegung geben, beziehungsweise eine Anlagebeschränkung vorgegeben werden. Investoren werden sich dann genau anschauen, wem sie Geld zur Verfügung stellen. Dieser Wettbewerb um Investoren wirkt dann auch disziplinierend auf die Staaten.

Tipps der Redaktion