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in Fondsporträts altLesedauer: 3 Minuten

„Ich bin optimistisch, dass wir das Emittentenrisiko ausschalten können“

Nach der Bankenpleite von Lehman Brothers herrscht Misstrauen unter Zertifikateanlegern. Die Angst vor einem Totalverlust ist groß, und das zu Recht. DWS Go sichert die Einsätze der Investoren zusätzlich ab. DAS DERIVAT sprach mit dem Leiter des Vertriebs von strukturierten Produkten bei der DWS, Eckhard Hülsmann

DAS DERIVAT: Viele Anleger, die über ihre Hausbank Lehman-Zertifikate bezogen haben, wussten nicht, dass sie Papiere einer US-Bank im Portfolio hatten. Wundert Sie das?

Eckhard Hülsmann: Nein, nicht wirklich, wobei wir unterscheiden müssen, ob die Zertifikate ge- oder verkauft wurden. Wer selbstständig kauft, besorgt sich in der Regel Informationen und ist über das Emittentenrisiko und die Herkunft der Zertifikate sehr gut informiert. Das mag anders aussehen, wenn Zertifikate über einen Berater erworben werden.

DAS DERIVAT: Wie erklären Sie sich das?

Hülsmann: Die Märkte sind die vergangenen Jahre gut gelaufen, da schaut man nicht so genau hin, wenn der Berater etwas empfiehlt. Man fragt wahrscheinlich auch nicht nach. Das ist natürlich ein Fehler. Gleichzeitig konnte Lehman wegen der hohen Spreads attraktive Konditionen stellen. Anleger und Berater hätten sich fragen müssen, wieso die das können. Höhere Renditen bedeuten immer auch höhere Risiken.

DAS DERIVAT: DWS Go hat das Emittentenrisiko reduziert. Ein Lehman-Fall ist ausgeschlossen?

Hülsmann: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. DWS Go hat eine andere Historie. Unser Geschäft steht in der Tradition einer Fondsgesellschaft, nicht einer Investmentbank. Fonds gelten als Sondervermögen und sind von einem Insolvenzfall einer Fondsgesellschaft nicht betroffen. Diese Sicherheit wollen wir auch Zertifikateanlegern bieten.

DAS DERIVAT: Wie funktioniert das?

Hülsmann: Wir arbeiten zurzeit mit der französischen Großbank Société Générale (Soc Gen) als Partner. Wie bei den Fonds sind DWS Go Zertifikate mit einem Sicherheitsmechanismus ausgestattet. Sobald das Rating von Soc Gen unter A- rutscht, greift dieser Mechanismus und Anleger haben ein Pfandrecht auf die Einlagen eines Sicherheitspools, der mit hochrangigen Vermögenswerten (zum Beispiel Staatsanleihen) hinterlegt ist. Gleichzeitig verteilen wir die Zertifikate auf einzelne Compartments. Über unsere Luxemburger Gesellschaft stellt somit jedes Zertifikat ein wirtschaftlich und rechtlich selbstständiges Compartment dar. Es gibt keinen Kessel Buntes, sondern eine strikte Aufteilung nach Einzelprodukten.

DAS DERVIAT: Wenn Société Générale über Nacht pleite geht, droht trotzdem ein Lehman-Desaster.

Hülsmann: Das halte ich für ausgeschlossen. Abgesehen von dem guten Rating ist es trotz der derzeit chaotischen Zustände sehr unwahrscheinlich, dass der französische Staat den Fall einer Großbank zulässt.

DAS DERIVAT: Die Sicherungsmechanismen sind sehr komplex und für Privatanleger kaum verständlich.

Hülsmann: Das Modell ist sehr komplex, aber die Botschaft ist einfach: Wenn unsere Gegenpartei nicht über Nacht pleite geht, ist das Geld sicher.

DAS DERIVAT: Wird es einen 100-prozentigen Schutz geben können?

Hülsmann: Wir arbeiten an einer Weiterentwicklung und ich bin optimistisch, dass wir das Emittentenrisiko ausschalten können.

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