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Aktualisiert am 27.01.2020 - 11:33 UhrLesedauer: 2 Minuten

„Ich wünsche mir die hundertprozentige Transparenz“

Stefan Naumann
Stefan Naumann, Steria Mummert Consulting

DAS INVESTMENT.com: Sie haben Ihre neue Studie zu Zertifikate-Emittenten fertig gestellt. Machen wir es kurz: Wer hat gewonnen? Wer hat verloren?

Stefan Naumann: Goldman Sachs hat wie schon im Vorjahr gewonnen. Den letzten Platz belegt der französische Anbieter Calyon.

DAS INVESTMENT.com: Was ist das Schöne an Goldman Sachs?

Naumann: Der Emittent hat einen hervorragenden Internet-Auftritt mit sehr vielen und guten Informationen und einer Suchfunktion mit ausgezeichneten Filtern. Es ist für Anleger schwierig, aus mehreren tausend Zertifikaten das richtige herauszusuchen, da muss die Internet-Seite helfen. Zudem hat Goldman Sachs Anfragen per Telefon und E-Mail gut und kompetent beantwortet.

DAS INVESTMENT.com: Ein Wort zu Calyon.

Naumann: Ich habe nicht das Gefühl, dass hier der deutsche Markt besonders im Fokus steht.

DAS INVESTMENT.com: Das war deutlich. Was wünschen Sie sich von allen Emittenten noch mehr?

Naumann: Die hundertprozentige Transparenz, vor allem bei den Kosten. Ich weiß aber auch, dass einige Emittenten das gar nicht wollen, und auch die deutsche Umsetzung der Kapitalmarktrichtlinie Mifid hat hier einige Schlupflöcher gelassen. Dabei sind selbst 8 Prozent Kosten für ein gutes Produkt an sich nichts Schlechtes. Der Anleger muss es nur wissen.

DAS INVESTMENT.com: Was haben Sie denn im Rahmen der Studie bewertet?

Naumann: Im Grunde genommen haben wir Anleger gespielt und dabei geprüft, wie gut und auf welchen Wegen Informationen verfügbar sind. Die generelle Transparenz ging zu 60 Prozent in die Note ein, der Service zu 35 Prozent und die Produktqualität zu 5 Prozent.

DAS INVESTMENT.com: Wie lange dauerte die längste E-Mail-Antwort?

Naumann: Genau zwei Wochen. Auf manche Antworten warten wir aber heute noch.

DAS INVESTMENT.com: Und irgendwelche Callcenter-Katastrophen?

Naumann: Nein, die telefonischen Auskünfte waren durchweg mindestens akzeptabel. Werkstudenten geben beispielsweise sehr verständliche Auskünfte, haben aber mitunter fachliche Defizite. Hat man den Strukturierer selbst am Telefon, gibt es dagegen gern mal ein Verständnisproblem. Dafür sind aber die Informationen erstklassig.

DAS INVESTMENT.com: Aus 38 Anbietern im vergangenen Jahr sind nun 33 geworden. Wird die Branche weiter schrumpfen?

Naumann: Ich denke schon. So werden sich ja demnächst sicherlich die Emittenten Commerzbank und Dresdner Bank im Rahmen der Übernahme zusammenschließen. Außerdem rechne ich bei den Landesbanken mit einigen Fusionen. So gab es im vergangenen Jahr noch den Emittenten Sachsenlux, der inzwischen vom Markt verschwunden ist. Dieser Artikel stammt aus dem 14-tägigen Online-Magazin DAS DERIVAT. >> Aktuelle Ausgabe herunterladen >> Kostenlos abonnieren

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