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Im Kaufrausch

(Quelle: DAS INVESTMENT) Shoppen ist in, sparen ist out. Die sparwütigen Asiaten ändern ihr Verhältnis zum Geld. Sie kaufen auf Pump und entdecken die Lust am Luxus. Für die Börsen der Schwellenländer bedeutet das gute Aussichten: „Der Konsum ist einer der Megatrends im kommenden Jahrzehnt“, sagt Thomas Gerhardt, Leiter des Teams für Schwellenmarktaktien bei der Deutsche-Bank-Tochter DWS. Grundsätzlich gilt: Das hohe Bevölkerungswachstum in den globalen Schwellenländern, die steigende Zahl der Erwerbstätigen, das hohe Wirtschaftswachstum, die damit verbundenen höheren Einkommen und immer größere private Vermögen sorgen für steigende Kauflaune.

Wie viel Potenzial hier schlummert, zeigt auch der World Wealth Report 2007 von Merrill Lynch und Capgemini: Fünf der zehn Länder mit dem weltweit stärksten Zuwachs an wohlhabenden Personen liegen in Asien. Nach Schätzungen der Citigroup wird das Vermögen der Reichen im pazifischen Raum bis 2011 mit jährlich 8,5 Prozent wachsen. Daran wird auch die unsichere Wirtschaftsentwicklung in den USA nichts ändern.

Ganz abkoppeln von den düsteren Aussichten können sich die Länder zwar nicht. „Die Exportanteile in die USA sind aber deutlich geringer als nach landläufiger Meinung“, sagt Jeff Chowdhry, Leiter des Teams für Schwellenmarktaktien von F&C Investments. China zum Beispiel exportiere nur 12 Prozent seiner Waren in die USA, gemessen am Bruttoinlandsprodukt. Bei Indien seien es 3 Prozent, bei Brasilien und Russland je 2.

Die Einnahmen aus der wachsenden Binnennachfrage und den steigenden Rohstoffpreisen dürften die Bremswirkung der USA daher deutlich verringern.

Die Fundamentaldaten der Schwellenländer sind gut. „Es gibt keine Probleme mit Verbraucherdarlehen. Gute Außenhandelsbilanzen und große Währungsreserven sorgen für jede Menge Liquidität, um die Wirtschaft bei Bedarf zu stützen“, erklärt Allan Conway, Leiter Aktien Schwellenländer von Schroders. China beispielsweise hat Fremdwährungsreserven in Höhe von 48 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, Russland 39 Prozent, Indien 26 Prozent und Brasilien 15 Prozent.  „Kommt die Rezession in den USA, erwarten wir insgesamt weniger als ein Prozent weltweites Wachstum, wobei die Schwellenmärkte weiter mit 4 bis 5 Prozent im Jahr wachsen dürften“, so Conway. Das ist zwar deutlich weniger als in den vergangenen Jahren, aber eben immer noch mehr als doppelt so viel wie in den Industriestaaten.

Zu teuer seien die Märkte selbst bei sinkenden Unternehmensgewinnen nicht, meint Conway. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für die kommenden zwölf Monate, das den Kurs der Aktie zum erwarteten Gewinn je Aktie ins Verhältnis setzt, liegt derzeit bei knapp 12 und damit unter dem langfristigen Durchschnitt.

Fazit: Kurzfristig kann es durchaus zu weiteren Kurseinbrüchen kommen. Bereits seit Anfang dieses Jahres schwanken die Aktien der Schwellenländer genauso stark wie die der großen entwickelten Volkswirtschaften. Einziger Unterschied: An den Börsen der aufstrebenden Märkte war deutlich mehr Geld zu verdienen. Und das dürfte auch so bleiben.

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