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Im Windschatten der Schildkröte

Quelle: Fotolia
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 Es war 1969, als Bundesschatzbriefe zur „speziellen Förderung der Vermögensbildung breiter Bevölkerungskreise“ geschaffen und sperrig beworben wurden. 40 Jahre später übernimmt das Günther Schild: Die putzige Schildkröte doziert altklug über die „entspannendste Geldanlage der Welt“ und trifft damit den richtigen Ton zur Krise. Bund zahlt nur magere Zinsen Ab 50 Euro können Anleger dem Bund Schulden abnehmen und sich diesen Dienst bezahlen lassen. Die Ausschüttungen der „Schätzchen“ steigen jährlich an und sollen zum Durchhalten bis zum Ende der sechsjährigen Laufzeit animieren. Derzeit startet ein Bundesschatzbrief mit einer Verzinsung von 0,5 Prozent im ersten Jahr und endet 2015 bei 3,5 Prozent. Das entspricht einer jährlichen Rendite über die Laufzeit von 2,17 Prozent und in Summe gibt es bei einem Einsatz von 1.000 Euro über die sechs Jahre Zinszahlungen über 132,50 Euro. Das ist mager, nach Inflation fast ein Verlustgeschäft, und markiert zugleich den tiefsten Zins seit Start der Schatzbriefe. Aus dem Windschatten der lahmen Schildkröte treten daher verstärkt Banken, die mit ihren eigenen Schätzchen werben, den Stufenzinsanleihen, und deutlich höhere Zinsen zahlen. Übersicht: Ausgewählte Stufenzinsanleihen (vergrößern)
Von der Struktur her sind Stufenzinsanleihen den Bundesschatzbriefen sehr ähnlich. Die höhere Verzinsung ist dabei der Tatsache geschuldet, dass der Ausfall eines Emittenten wahrscheinlicher ist als der des Bundes. Für die Anbieter der Zertifikate ist die Emission der Stufenzinsanleihen günstiger als die Kapitalbeschaffung über klassische Anleihen. Für Privatanleger indes ist der Zugang mit einem Einsatz von mindestens 100 Euro einfacher. Banken können vorzeitig kündigen Die Verzinsung der Produkte kann dabei entweder in jedem Jahr gleich hoch sein oder variieren. Die Höhe der Zinsen hängt vom Pleiterisiko einzelner Institute ab. Das aktuelle Angebot von Morgan Stanley, die bereits im 18. Monat in Folge einen Schatzbrief anbietet, läuft über drei Jahre und startet mit immerhin 4,3 Prozent im ersten Jahr, zahlt 4,4 im zweiten und 4,5 Prozent im letzten. Wer 1.000 Euro einzahlt, hat nach drei Jahren Zinszahlungen über 132 Euro erhalten. Im gleichen Zeitraum gibt es vom Bund nur 40 Euro. Das Papier ist börsentäglich handelbar, die Kapitalgarantie gilt jedoch – wie bei allen Stufenzinsanleihen und auch allen Bundesschatzbriefen – nur zum Laufzeitende. Zwischenzeitlich kann die Anleihe unter das Startniveau rutschen. Eine Laufzeit von sechs Jahren hat die Stufenzinsanleihe 31 der Deutschen Bank. Die Bank behält sich jedoch, wie die meisten Emittenten, ein Sonderkündigungsrecht vor. Die Anbieter wollen sich so Flexibilität verschaffen, um auf allgemeine Marktentwicklungen reagieren zu können. Dieser Artikel stammt aus dem Magazin:
DAS INVESTMENT Ausgabe Mai 2009
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