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Aktualisiert am 31.03.2020 - 10:16 Uhrin MärkteLesedauer: 3 Minuten

„Immense Kosten“ Tsipras sieht keinen Hinauswurf aus Eurozone

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Wahrscheinlicher ist jedoch ein „Ja“ der Wähler zu den Sparmaßnahmen. Dies würde die Position der Regierung unhaltbar werden lassen und voraussichtlich zu Neuwahlen führen, die eine Regierung an die Macht bringen könnte, die sich den Forderungen der Gläubiger gegenüber aufgeschlossener zeigt.

Kelvin Tay, Chief Investment Officer Südasien Pazifik bei UBS Wealth Management, beziffert die Wahrscheinlichkeit für eine Zustimmung der Griechen zu den Sparmaßnahmen auf 60 Prozent. Nach der Abstimmung erwartet er eine Periode der Verwirrung, da es Druck auf die aktuelle Regierung geben werde, die aktiv für ein „Nein“ geworben habe. „Wenn sie zurücktreten, gibt es vielleicht Neuwahlen, bevor eine Vereinbarung unterzeichnet und abgeschlossen werden kann. Dabei darf man nicht vergessen, dass am 20. Juli weitere Zahlungen in Höhe von 3,2 Milliarden Euro fällig werden.“

Griechen können während der Schließung der Banken, die bis zum nächsten Montag andauern soll, an Geldautomaten nur 60 Euro am Tag abheben. Ausnahmeregelungen für Rentenzahlungen wurden bereits nach 12 Stunden aufgehoben. Am Montagabend musste das Finanzministerium Spekulationen dementieren, dass die Abhebe-Beschränkung demnächst auf 20 Euro am Tag gesenkt werden solle.

Weder die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel noch der französische Präsident Francois Hollande haben Griechenland gegenüber auch nur eine Fingerbreite nachgegeben. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erklärte, der „gesamte Planet“ würde ein „Nein“ der Griechen als Abkehr des Landes von Europa ansehen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bezeichnete das Verhalten der griechischen Regierung in einem Interview mit der ARD als „unglaublich“. Dennoch werde die Regierung es nicht schaffen Europa zu zerstören, so Schäuble.

Tsipras zeigt bislang nicht im Geringsten eingeschüchtert. „Ist es möglich, dass sie unsere Banken ersticken, eine Verlängerung verweigern und dann erwarten, dass wir morgen den IWF zahlen?“, erklärte der griechische Ministerpräsident.

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