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Aktualisiert am 22.10.2010 - 18:45 Uhrin FondsLesedauer: 7 Minuten

Immobilienfonds-Chaos: "Danke, Commerzbank, ganz toll gemacht"

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PMIA als „unattraktiv“ eingestuft

Wie nun bekannt wird, hatte der PMIA im Jahresverlauf bereits rund eine halbe Milliarde Euro Assets under Mangament verloren, bevor die Commerzbank, wie es heißt, in einer Kampagne den Dachfonds im September als „unattraktiv“ einstufte und ihre Berater die Kunden mit einem anteiligen Ausgabeaufschlag in Höhe von bis zu 3 Prozent wieder in andere Fonds umschichteten, nicht selten in den Hausinvest Europa, aus dem die Kunden erst 2008 herausgeholt worden waren.

Dabei schlug man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn zum einen konnten neue Vermittlungsgebühren erhoben werden, zum anderen die Liquidität des Hausinvest Europas unterfüttert werden.

Bereits zu Beginn der Vertriebsmaßnahme sollen dem Vernehmen nach mehr als 500 Miollionen Euro an einem einzigen Tag umgeschichtet worden sein.

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Die Rückgabewünsche der Commerzbank bediente das Management des AGI Dachfonds angesichts der Tatsache, dass viele der gehaltenen Zielfonds die Anteilsrücknahme ausgesetzt haben, wiederum zu großen Teilen aus dem Hausinvest Europa (was die Absurdität der Aktion verdeutlicht), soll aber den Hausinvest Global mehrheitlich eher geschont haben, um dessen Schließung zu vermeiden, die eine Fusion mit dem Schwesterfonds erschwert hätte.

Warum hat der PMIA seine Anteilsrückgabe ausgesetzt?

An dieser Stelle drängen sich nun zahlreiche Fragen auf, die es in den nächsten Wochen zu klären gilt: Warum hat der PMIA seine Anteilsrückgabe ausgesetzt, obwohl Teile seines Portfolios noch zu veräußern gewesen wären, und zwar sowohl an die KAGs (Rücknahme) als auch über die Börse?

Der Paragraf 81 des Investmentgesetzes gilt nicht für Dachfonds. Ferner hätten dem Vernehmen nach Anteile am Hausinvest Global noch zurückgegeben werden können. Mit Blick auf die anstehende Fusion mit dem Hausinvest Europa zum Monatsende wurde darauf aber verzichtet.

Warum gibt AGI der CommerzReal Schützenhilfe, obwohl sie von deren Mutter in Bedrängnis gebracht wurde? Und schließlich, warum haben die Aufsichtsbehörden diesem ganzen „bunten Treiben“ zugesehen ohne einzuschreiten?

Fazit: Danke, Commerzbank, ganz toll gemacht!

Die Immobilienfondskrise hat sich an dieser Stelle leider weiter verschärft. Denn nun stehen auch die Immobiliendachfonds zunehmend unter Druck, vor allem jene Fonds, die keine eigene Liquiditätsvorsorge betrieben und starre Immobilienfondsquoten vorsehen.

Da sie zu den größten Anteilsinhabern der Zielfonds gehören, kann das für deren Wiedereröffnungs-Szenarien nicht von Vorteil sein. Danke, Commerzbank, ganz toll gemacht!

Und anscheinend nicht zum ersten Mal, denn der Fall Degi International, dessen Illiquidität Aberdeen heute noch beschäftigt, weist einige Parallelen zum aktuellen Geschehen auf.

Bleibt zu hoffen, dass nach der angekündigten Auflösung des KanAm US Grundinvest und einer von uns befürchteten Liquidation des Morgan Stanley P2 Value wenigstens der Degi Europa in den kommenden Wochen bessere Nachrichten für seine Anleger bereithält.

Wenn alle drei Dauerschließer aufgelöst werden müssten, wäre die Signalwirkung für die nächste Reihe geschlossener Fonds, beispielsweise den AXA Immoselect, äußerst ungünstig.

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