LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 15.12.2011 - 13:51 Uhrin ImmobilienLesedauer: 5 Minuten

Immobilieninvestments in Boardinghäuser

Dachterasse der Clipper-Elblodge am Hamburger Elbufer. Das <br> Boardinghaus bietet vom 35-Quadratmeter-Studio bis zur Suite <br> komplett möblierte Wohnungen, Foto: Clipping Boardinghouse
Dachterasse der Clipper-Elblodge am Hamburger Elbufer. Das
Boardinghaus bietet vom 35-Quadratmeter-Studio bis zur Suite
komplett möblierte Wohnungen, Foto: Clipping Boardinghouse
Wer beruflich ein paar Tage in Hamburg verbringen will, kann seine Koffer in einem der zahlreichen Hotels der Stadt abstellen. Er kann aber auch in einem lauschigen denkmalgeschützten Reihenhäuschen aus dem Jahr 1792 am gediegenen Hamburger Jenischpark Quartier nehmen – Wohnzimmer und top ausgestattete Küche mit Flatscreen in der Dunstabzugshaube inklusive.

Wer zwischen drei und sieben Nächten bleibt, zahlt für diese Unterkunft mit Stil und zwei Etagen 139 Euro pro Tag, hinzukommen Concierge-Leistungen wie ein Babysitter-Dienst oder der Einkaufsservice, wenn gewünscht.  

Städtereisende und Geschäftsleute

Das Landhaus Jenischpark ist nur eines von zahlreichen Boardinghäusern in der Hansestadt, die möbliertes Wohnen auf Zeit und weitere Serviceleistungen anbieten. Zielgruppe sind unter anderem Geschäftsleute vom nahe gelegenen Airbus- Konzern.

Ähnlich beschreibt Reiner Siebers, Direktor Sales und Marketing Europe bei der australischen Adina-Kette, die Zielgruppe: „Unsere Häuser werden vorwiegend von Geschäftsreisenden gebucht, gerade in Hamburg und Berlin zählen wir aber auch viele Städtereisende zu unseren Kunden.“

Die Abgrenzung zwischen dieser Form des möblierten Wohnens und so genannten Serviced Apartments, die meist an Hotels angeschlossen sind, ist nicht immer einfach. „Manche Hotels vermarkten Zimmer mit Kühlschrank, Teekocher und Mikrowelle als Apartments“, sagt Ursula Kriegl.

Generell sei der Markt noch nicht so weit entwickelt wie etwa in den USA, wo viele Hotelketten eigene Boardinghaus-Marken betreiben, ergänzt die Leiterin von Jones Lang Lasalle Hotels. „Hierzulande sind Boardinghäuser erst seit einigen Jahren ein Thema.

Suitehotels, Citadines, Adina, sie alle vermarkten sich aber auch für kurzfristige Aufenthalte“, so die Hotelexpertin. Derzeit ist der Marktanteil von Boardinghäusern am Übernachtungsmarkt noch sehr gering: So beziffert eine Studie der Georg & Ottenströer Immobilienconsulting aus dem Jahr 2010 den Anteil am Hotelsegment bundesweit auf ein Prozent.

Anders hingegen in den Metropolen: Dort liegt der Anteil laut Studie zwischen 5 Prozent (Köln) und 14 Prozent (München). Mittelfristig erwarten Experten einen Anteil von 15 Prozent am Übernachtungsmarkt. Auch Kriegl gibt sich optimistisch: „Es handelt sich um einen spannenden Markt, da Boardinghäuser weniger Personal benötigen und damit kosteneffizienter sind als Hotels.“ Der Investmentmarkt stecke zwar noch in den Kinderschuhen. Dies liege jedoch weniger an der Attraktivität als am geringen Angebot.

Während Emissionshäuser bislang noch kein Produkt auf den Markt gebracht haben, sind andere Investorengruppen bereits aktiv. „In Frankfurt hat der Projektentwickler Mercurius jüngst eine Mikro-Apartmentanlage an eine Pensionskasse verkauft, und es gibt eine vermehrte Nachfrage von Family Offices nach entsprechenden Objekten in diesem Segment“, sagt Michael Staab vom Foster Institut für Family Offices.

Der Erfolg solcher Wohnanlagen – kleine, aber hochwertig möblierte Wohneinheiten – hängt entscheidend vom Standort ab: So befindet sich das von Mercurius verkaufte Apartmenthaus in zentraler Lage im Frankfurter Stadtteil Bockenheim mit guter Anbindung an Zentrum, Hauptbahnhof und Flughafen. „Die Stadt eignet sich wegen der Vielzahl von Wochenendpendlern und der Jobstruktur – Beispiel EZB-Standort – sehr gut für Konzepte zum Wohnen auf Zeit“, sagt Staab.

Das bestätigt auch Felix von Saucken, Geschäftsführer von Engel & Völkers Commercial in Frankfurt: „Es kommt vor, dass zu Apartmenthäusern umgebaute Büros oder Hotels in günstiger Lage weitaus erfolgreicher betrieben werden als mit der ursprünglichen Nutzungsform. Das funktioniert aber nur in einer wirklich guten urbanen Lage mit guter Anbindung an den Fernverkehr.“

Tipps der Redaktion