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„In einem quantitativen Modell ist der Mensch ein Risiko-Faktor“

Philipp van Hove, Fondsmanager bei Hansainvest
Philipp van Hove, Fondsmanager bei Hansainvest
DAS INVESTMENT: Ihr Ziel beim HANSAsmart Select E ist es, ein möglichst risikoarmes Aktienportfolio anzubieten. Sind risikoscheue Investoren aber nicht besser mit anderen Anlagen bedient?

Philipp van Hove: Es gibt Investoren, die Aktien trotzdem als sinnvolle Ergänzung ihres Portfolios sehen. Uns sprach zum Beispiel eine Versicherung an, welche die Renditechancen von Aktien mitnehmen wollte, aber nicht willens war, das komplette Risiko der Anlageklasse zu tragen. Das war die Vorgabe, mit der wir seinerzeit zunächst an die Gestaltung eines Spezialfonds herangegangen sind.

Dementsprechend war für uns von Beginn an wichtig, dass wir die Assetklasse abbilden, also zu jeder Zeit 100 Prozent Aktien halten – und gleichzeitig das Risiko für den Anleger möglichst gering halten. Nachdem sich der Spezialfonds zwei Jahre bewährt hatte, haben wir im Oktober 2011 mit dem HANSAsmart Select E diesen Ansatz auch breiteren Anlegerkreisen zugänglich gemacht.

Wie machen Sie das?

van Hove: Jede einzelne Aktie hat gewisse Risikoparameter, wie etwa die Volatilität. Außerdem hat sie eine bestimmte Korrelation zu anderen Aktien, sie kann mit anderen Aktien mitlaufen oder sich entgegengesetzt entwickeln. Nehmen Sie als Beispiel eine Airline, die Deutsche Lufthansa, und dazu einen Ölförderkonzern. Die Lufthansa profitiert von einem geringen Ölpreis, da sie dann auch weniger für das Spaltprodukt Kerosin zahlen muss. Der Ölförderkonzern hat natürlich genau entgegengesetzte Interessen.

Er möchte sein Produkt zu einem möglichst hohen Preis weitergeben. Insofern werden beide Aktien unterschiedlich auf eine Bewegung des Ölpreises reagieren. Solche Kombinationen macht sich der Algorithmus zunutze. Denn er testet jede mögliche Kombination aus dem von uns definierten Aktien-Universum. Bei jedem dieser Rechenschritte entsteht ein Portfolio mit einem bestimmten Verlustrisiko. Mit zunehmender Optimierung kann man beobachten, wie dieses Risiko, ausgedrückt durch den Value at Risk, kontinuierlich sinkt, bis ich schließlich die Kombination von Aktien bekomme, die das geringstmögliche Verlustrisiko hat. So schaffen es von den Aktien aus dem Universum letztlich 30 bis 35 Werte ins Portfolio.

Das Anlageuniversum besteht nur aus Aktien aus dem Euroraum. Warum?

van Hove: Zum einen wollten wir Währungsrisiken ausschließen, zum anderen sehen wir den Euroraum als unseren Hauptanlageraum und wollten zuerst dort mit einem derartigen Modell präsent sein. Darüber hinaus hat das System dort sehr gute Ergebnisse geliefert.

Wie oft überprüfen Sie das Portfolio?

van Hove:
Einmal im Monat passe ich das Portfolio an.

Greifen Sie auch in den Algorithmus ein?

van Hove: Nein. Bei quantitativen Strategien ist der Mensch ein Risiko-Faktor, da er unberechenbar ist und der sich zudem meist negativ auswirkt. In dem Moment, in dem ich an einer Stellschraube drehe, ändere ich das Gesamtkonstrukt – es kommt eine Komponente hinein, die das System nicht abgreifen kann.

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