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in Emerging Markets AktienLesedauer: 5 Minuten

„In Hongkong, nicht China muss man investieren“

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Noch weniger Datenschutz als im Westen

Tencent ist heute das drittgrößte Internetunternehmen weltweit – nach Google und Amazon. Es ist jedoch äußerst unwahrscheinlich, dass sich letztgenannte Unternehmen auf dem chinesischen Markt behaupten werden – ebenso wenig wie Facebook.

Denn die Eintrittsbarrieren in der Internetbranche sind enorm hoch. Die erste Barriere bildet der Protektionismus einer Zentralregierung, die noch immer aktiv in die Wirtschaft eingreift. Um in China Geschäfte im Internet zu tätigen, braucht man eine Lizenz. Um diese Lizenz zu bekommen, muss man Chinese sein und den Behörden seine gesamte Datenbank zukommen lassen …

Vom Interventionismus zur Korruption ist es nur ein kleiner Schritt. So ist es unvorstellbar, ein Infrastrukturvorhaben zu realisieren, ohne zwischen Investition und Umsetzung der Arbeiten kräftig zur Ader gelassen zu werden. Ebenso wenig, wie es vorstellbar ist, pharmazeutische Produkte zu vertreiben, ohne „die Mittel zu finden“, die staatlichen Krankenhäuser vor Ort zu überzeugen, diese auch zu kaufen.

Grund genug, dass viele Investoren aus dem Ausland der Mut verlässt. Die Hongkonger Bevölkerung selbst verfolgt oftmals die Grundregel, nie in ein chinesisches Unternehmen zu investieren.

Chancen in Hongkong

Hingegen wird der Appetit der westlichen und asiatischen Welt auf Hongkong immer größer. Die Region zählt viele vielversprechende Unternehmen, insbesondere in der Konsumgüterbranche. Als interessante Beispiele lassen sich Sa Sa International, der lokale Marktführer für Kosmetikartikel, und Vinda Paper Gruppe nennen, ein Unternehmen, das auf dem Markt für Hygieneprodukte ein starkes Wachstum verzeichnet. Auch die Immobilienbranche weist eine starke Dynamik auf und bietet attraktive Chancen bei den Immobilienunternehmen.

Ein weiteres Plus der Region: Je stärker die Unsicherheit bezüglich der steuerlichen Attraktivität des Finanzplatzes Singapur steigt, auf dem höhere Transparenzanforderungen lasten, desto heller leuchtet der Stern Hongkongs als das neue Steuer-Eldorado auf dem asiatischen Kontinent.

Es ist tatsächlich unwahrscheinlich, dass die chinesische Regierung dem internationalen Druck bezüglich der Regulierung von Steuerparadiesen nicht nachgibt. Davon profitiert die Sonderverwaltungsregion Hongkong. Als Top-Finanzplatz und privilegiertes Tor zu einem der am schwersten zu fassenden, aber auch einem der dynamischsten Weltmärkte blickt die ehemalige britische Kolonie rosigen Zeiten entgegen.


Den ersten Teil der Serie über die Idee hinter den nomadisierenden Büros können Sie hier lesen.

Den zweiten Teil über einen längeren Asien-Aufenthalt hier.

Den dritten Teil über einen Erlebnisbericht aus den USA lesen Sie hier.

Im vierten Teil berichtet
Armand de Coussergues über den indischen Markt.

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