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Aktualisiert am 27.03.2020 - 12:09 Uhrin FondsLesedauer: 4 Minuten

Indexfonds ausgetrickst Dadurch können sich die Kosten von ETFs verdreifachen

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Die Kosten trugen letztlich die Indexfonds, die in den zwei Minuten vor Handelsschluss einen 8 Milliarden Dollar schweren Kaufrausch auslösten. Das entsprach in etwa dem typischen Handelsvolumen bei der Aktie innerhalb von mehr als zwei Wochen, zeigen Daten von Bloomberg.

Im Laufe eines Jahres kostet das Front-Running bei Aktien, die in Indizes aufgenommen werden oder herausfallen, die Investoren in S&P-500-Indexfonds mindestens 0,2 Prozentpunkte, ergab eine Analyse des Quant-Hedgefonds Winton Capital Management vom vergangenen Jahr, bei der Datensätze von 1990 bis 2011 untersucht wurden. Das kommt 4,3 Milliarden Dollar an entgangenen Einnahmen im Jahr 2014 gleich.

Eine Studie aus dem Jahr 2008 von Antti Petajisto, der inzwischen Portfoliomanager bei BlackRock ist, veranschlagte die Auswirkungen auf die Kosten, die Anteilseignern an einem Indexfonds entstehen, auf bis zu 0,28 Prozentpunkte. Das klingt nicht nach viel, doch die zusätzlichen Kosten wären fast das Dreifache der Managementgebühr in Höhe von 0,11 Prozent für den 213 Milliarden Dollar schweren Vanguard 500 Index Fund, den beliebtesten Tracker-Fonds seiner Art.

„Sobald man Index sagt, teilt man aller Welt mit, dass man an diesem bestimmten Tag handeln wird“, sagt Eduardo Repetto, Chef von Dimensional Fund Advisors. „Wenn man keinerlei Flexibilität beim Zeitpunkt der Handelsgeschäfte hat, kommt einen das teuer zu stehen.“

Repettos Fondsgesellschaft konzipiert passive Strategien, die sich von traditionellen Indexfonds darin unterscheiden, dass Faktoren wie Profitabilität stärker gewichtet werden. Die Firma aus Texas vermeidet den Kauf von Aktien kurz vor der Aufnahme in einen Index, erklärt Repetto. Stattdessen würden die Titel schon früher oder eben erst hinterher erworben.
Auch passiv gemanagten Fonds, die den gesamten Markt widerspiegeln, können Petajisto und Rawson von Morningstar zufolge die Schäden dieser Art des Front-Running mindern. Wenn sie fast jede Aktie halten, gibt es kaum Gelegenheiten für Arbitrageure, als Erste zuzuschlagen.

Vanguards 411 Milliarden Dollar schwerer Total Stock Market Index Fund ist das bekannteste Beispiel. Der Fonds kam in den vergangenen zehn Jahren auf einen Ertrag von jährlich 8,2 Prozent und übertraf damit den firmeneigenen S&P 500 Tracker Fund um 0,4 Prozentpunkte, zeigen Daten von Morningstar.

Das sieht derzeit nicht nach viel aus, da sich die US-Aktienmärkte im sechsten Jahr einer Aufwärtsbewegung befinden. Doch sobald der Bullenmarkt ins Wanken gerät, besteht das Risiko, dass die Sparer nicht mehr so nachsichtig sein werden.

„Wegen der guten Marktentwicklung und der niedrigen Gebühren bekommen die Anleger einige dieser potenziellen Schwachstellen bei den Indexfonds nicht zu spüren”, erklärt Rawson. „Ignorieren sollte man es aber nicht.“


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