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Inflation in Japan steigt „Kuroda wird die Zinsen bald anheben“

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Ab 2018

Die fehlende Komponente war die Lohnerhöhung für Vollzeitkräfte. Die Verlagerung von Normalbeschäftigen zu Teilzeitkräften, die den Durchschnitt der vertraglichen monatlichen Nettovergütungen seit 1996 belastet hatte, ist so gut wie vorbei. Nun dürften die Lohnerhöhungen von Vollzeitkräften positiv zum Gesamtdurchschnitt der vertraglichen Nettovergütungen beitragen. Dies dürfte in höheren Ausgaben der Arbeitnehmerhaushalte resultieren, auf die 70 Prozent des Privatkonsums entfallen.

Geldpolitik

Im Januar 2013 setzte die Bank of Japan das „Preisstabilitätsziel“ bei 2 Prozent an und führte seither eine Reihe geldpolitischer Maßnahmen ein: quantitative und qualitative geldpolitische Lockerung im April 2013, erweitert im Oktober 2014, Negativzinsen im Januar 2016 und Renditekurvensteuerung im September 2016. Keine dieser Maßnahmen führte zur Erreichung des Inflationsziels.

Da der Zentralbank die Munition ausging, war 2017 ein ruhiges Jahr ohne offizielle Änderung der Geldpolitik. Im Hinblick auf die Steuerung der Renditekurve hat die BoJ ihre Käufe japanischer Staatsanleihen vom ursprünglichen Ziel von 80 Billionen Japanische Yen auf rund 60 Billionen Japanische Yen verringert. Ausgelöst durch diesen Schritt kamen am Markt vor Kurzem Spekulationen über ein „verdecktes Tapering“ auf, eine Beendigung der geldpolitischen Lockerung ohne offizielle Ankündigung. Andererseits war die Zentralbank das ganze Jahr 2017 über der größte Käufer am Aktienmarkt. Im April 2013 führte sie im Rahmen ihrer quantitativen und qualitativen Lockerung ein ETF-Kaufprogramm ein. Im Juli 2016 verdoppelte sie das Zielvolumen der Käufe auf 6 Billionen Japanische Yen jährlich, rund 1,5 Prozent der Marktkapitalisierung. Mit einem jetzigen Besitz von 3 Prozent ist die Nachhaltigkeit und der Sinn dieser Politik mittlerweile höchst fragwürdig.

Die Amtszeit des derzeitigen Gouverneurs läuft Ende März 2018 aus. Die meisten Marktbeobachter rechnen mit einer Wiederernennung für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren. Der Hauptfokus im Jahr 2018 gilt jedoch der Frage, ob es eine Änderung der Geldpolitik geben wird oder nicht. Wenn der Inflationstrend andauert, dürfe die Regierung Mitte 2018 erklären, dass die Wirtschaft die Deflation offiziell überwunden hat. In einem solchen Szenario würde die Zentralbank die Chance nutzen, eine Beendigung der geldpolitischen Lockerung anzustreben. Dies ist wichtig, da sich ihr Arsenal geldpolitischer Optionen verringert hat, während die erwarteten Auswirkungen der Konsumsteuererhöhung im Oktober 2019 das Wachstum belasten könnten und die voraussichtliche Beendigung des Straffungszyklus der US-Notenbank (Fed) bis 2020 das Zinsgefälle zwischen der Fed und der BoJ verschärfen könnte.

Wir rechnen zuerst mit der Beendigung der Negativzinspolitik und einer Anhebung des Zielsatzes im Rahmen der Renditekurvensteuerung – eine Einschätzung die zunehmend zum Marktkonsens wird. Ersteres hätte zwar begrenzte Auswirkungen auf inländische Finanzinstitutionen. Doch ein gleichzeitiger Anstieg der Renditen fünf- und zehnjähriger japanischer Staatsanleihen würde bedeutende positive Auswirkungen auf inländische Banken haben. Im Falle einer Reduzierung des ETF-Kaufprogramms wäre mit negativen Auswirkungen auf die Aktienmärkte zu rechnen. In jedem dieser Szenarien fällt es schwer, sich eine mittelfristige Abschwächung des Yen gegenüber dem US-Dollar vorzustellen.

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