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Inflation Negativzinsen gab es schon öfter

Hubert Thaler, Vorstand TOP Vermögen aus Starnberg
Hubert Thaler, Vorstand TOP Vermögen aus Starnberg
Nur wenn der Zins höher ist als die Inflation, vermehrt sich das Geld der Anleger. Ansonsten ist es sinnvoll, das Angesparte lieber heute als morgen auszugeben. Was viele aber nicht wissen: Bereits seit 2002 liegt der Zins für Festgelder in Deutschland fast konstant auf der Nulllinie. Die Konsequenz: Sparer müssen zu Anlegern werden, weg von der Bank, hin zu den Kapitalmärkten.

Negative Realzinsen, also Zinsen, die unterhalb der Inflationsrate liegen, gab es in der Vergangenheit in den Industrieländern bereits mehrfach. So etwa Ende der 1970er-Jahre, als die Inflationsraten in Deutschland bis zu sieben Prozent erreichten.

Mittlerweile ist die Inflation weltweit nahezu kaum mehr messbar. Da auch die Zinsen in den großen Wirtschaftsräumen nahezu bei Null liegen, kann Otto-Normalsparer real keine positiven Erträge verbuchen. Dass Sparer dennoch sehr geduldig sein können, beweist das Beispiel Japan. Hier haben sich viele Sparer in den vergangenen Jahren auch von Negativzinsen von bis zu vier Prozent jährlich nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Dabei sind die Risiken erheblich. Alleine ein Wiedererstarken des Ölpreises könnte für einen Inflationsschock sorgen. Zudem werden die Arbeitsmärkte in den großen Volkswirtschaften zunehmend enger. Bei niedriger Arbeitslosigkeit steigt somit die Chance, hohe Lohnsteigerungen durchzusetzen. Diese schlagen sich meist nahezu eins zu eins in der Inflationsrate nieder. Diese Lohnsteigerungen wurden in den vergangenen Jahrzehnten durch den vermehrten Einstieg von Frauen ins Arbeitsleben und die digitale Revolution verhindert. Nun aber steht die Baby-Boomer-Generation vor der Rente. Ihr Ausscheiden aus dem Arbeitsleben kann zu einem Fachkräftemangel führen und damit zu Lohnzugeständnissen bei den verbleibenden Mitarbeitern.

Sparer haben dabei viel zu verlieren. Wurden in der Vergangenheit hohe Inflationsraten durch anständige nominale Sparzinsen zumindest teilweise ausgeglichen, steht nun das Angesparte einem möglichen Inflationsschock völlig ungeschützt entgegen. Denn die Notenbanken, so unabhängig diese sich auch gerieren, werden den Teufel tun und mit starken Zinssteigerungen die Nationalstaaten reihenweise in die Insolvenz treiben. Selbst Deutschland kann sich auf Dauer kaum mehr Zinsen von mehr als vier Prozent leisten, um nicht von seinen Schulden erdrückt zu werden.

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