LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in RegulierungLesedauer: 3 Minuten

Inflation sinkt weiter Draghi überschätzt Kaufkraft der EZB

Seite 2 / 2


Staatlich-politische Maßnahmen unzureichend


Ein Faktor bei der lahmenden Inflation dürften die fehlenden staatlichen Reformen sein. Im Jahr 2014 hatte Draghi erklärt, die Reformen müssten deutlich an Fahrt gewinnen. Im laufenden Jahr bezeichnete er sie als „unverzichtbar" und der EZB-Rat kritisiert das Tempo der Umsetzung sowohl auf europäischem als auch auf nationalem Niveau.

Inzwischen hat sich das Bilanzwachstum der EZB mit dem Beginn der quantitativen Lockerung im März 2015 beschleunigt. Ein weiterer Schub kam im April dieses Jahres, als das Programm um ein Drittel auf 80 Milliarden Euro monatlich ausgeweitet wurde. Derzeit ist geplant, dass QE bis Ende März 2017 läuft, aber Volkswirte rechnen laut einer Bloomberg-Umfrage damit, dass das Programm verlängert wird. Im Juni startet zudem eine zweite Reihe ultrabilliger Kredite an Banken.

Das alles sollte die Bilanzsumme weiter nach oben treiben. Bis März könnte sie in die Nähe von vier Billionen Euro steigen, schätzt Nick Matthews, Leiter volkswirtschaftliche Analyse Europa bei Nomura International.

Zurückhaltende öffentliche Aussagen

Es ist nicht zu erwarten, dass Draghi eine endgültige Zahl nennen wird. Seit mehr als einem Jahr hat er das angepeilte Bilanzvolumen auf seinen Pressekonferenzen nicht mehr erwähnt, und im Dezember erklärte er, es könne keine Obergrenze für die Bereitschaft der EZB zum Einsatz ihrer Instrumente geben.

„Die Lehre hieraus ist wahrscheinlich, dass es manchmal besser ist, sich eine Tür offenzulassen oder zumindest ein bestimmtes Maß an konstruktiver Doppeldeutigkeit beizubehalten", sagt Matthews. „Vor allem wenn wir in einer unsicheren Welt leben und uns auf unkonventionelle und eigens zugeschnittene geldpolitische Instrumente verlassen müssen."

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion