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Inflationsgefahr: „Erwarten Sie nicht zu viel von der EZB-Sterilisierung“

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Natürlich gibt es derzeit Unvollkommenheiten an den Finanzmärkten. Aber ob sie so groß sind, dass der Markt nicht merkt, dass die Liquidität, die er an der einen Stelle bekommt, an der anderen Stelle wieder abgezwackt wird, wage ich zu bezweifeln.

Noch etwas anderes trägt zu meiner skeptischen Einstellung bei. Wenn sich die Interventionen in engen Grenzen halten sollten (was viele glauben), dann braucht man die Sterilisierung nicht. Die Liquidität auf den Märkten ist eh schon extrem hoch (siehe Grafik).

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Wenn die Interventionen aber sehr groß werden sollten, also etwa 500 bis 1.000 Milliarden Euro (was niemand ausschließen kann), dann wird die Sterilisation nicht mehr funktionieren. Denn dann würde es der EZB an Munition für das Absaugen von Liquidität fehlen.

Die Notenbank braucht beim Verkauf von Papieren entsprechende Bestände in ihrem Portfolio. Natürlich hat sie die vielen Wertpapiere, die sie bisher beim SMP-Programm gekauft hat oder die sie beim OMT-Programm kauft. Aber sie kann jetzt ja nicht beispielsweise griechische Wertpapiere aus früheren Aktionen verkaufen (und damit dort die Zinsen hochtreiben), um die Zinsen, etwa von spanischen Papieren, zu drücken.  

Für den Anleger

Erwarten Sie sich nicht zu viel von der Sterilisierung, die die EZB angekündigt hat. Sie ist eher eine Beruhigungspille für die Öffentlichkeit, vor allem für die inflationssensiblen Deutschen. Sie wird die Inflationsgefahren des neuen OMT-Programms nicht verringern. Allerdings werden diese Gefahren – das muss man immer wieder betonen – nur dann virulent, wenn auch die Konjunktur anzieht. Das ist derzeit nicht der Fall.  

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