Insolvenzantrag eingereicht Reederei Rickmers ist zahlungsunfähig
Die Hamburger Reederei Rickmers ist zahlungsunfähig. Das Unternehmen hat einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Hamburg eingereicht. Die Reederei bekomme aber zunächst die Chance, sich in Eigenverwaltung zu sanieren, zitieren das Handelsblatt und Ndr.de einen Gerichtssprecher.
Bertram Rickmers bleibt Geschäftsführer
Der Vorstand der Rickmers-Gruppe kann also erst einmal weiter die Geschäfte führen. Er muss sich dabei jedoch mit einem vom Gericht bestimmten Sachwalter abstimmen, der die Abläufe im Rahmen der vorläufigen Insolvenz überwachen soll. Diese Funktion übernimmt der Hamburger Rechtsanwalt Jens-Sören Schröder.
Des Weiteren muss der Rickmers-Inhaber Bertram Rickmers seinen Posten als Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens aufgeben und einen externen Anwalt mit Erfahrung im Insolvenzrecht in den Vorstand holen.
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Die Insolvenz kam für viele unerwartet. Am gestrigen Donnerstag sollten sich die Anleihegläubiger treffen um über den Rettungsplan der Reederei abzustimmen. Doch dazu kam es nicht - einer der Geldgeber, die HSH Nordbank, zog überraschend seine Zustimmung zum Rettungskonzept des Unternehmens zurück. Das Konzept sei „betriebswirtschaftlich nicht tragfähig“, erklärte ein HSH-Sprecher. Viele Gläubiger können dies jedoch nicht nachvollziehen, arbeitete die Bank doch selbst monatelang an dem Sanierungskonzept mit.
Wie viel Geld die Anleihegläubiger von Rickmers zurückbekommen werden, ist noch unklar. Bei der Anleihe handelt es sich um die mit 8,875 Prozent verzinste Schuldverschreibung aus dem Jahr 2013 mit fünfjähriger Laufzeit und einem Gesamtwert von 275 Millionen Euro.
Die Hamburger Traditionsreederei leidet bereits seit Jahren unter der Schifffahrt-Krise, die die gesamte Branche erfasst hat. Die Finanzschulden von Rickmers belaufen sich derzeit insgesamt auf mehr als eine Milliarden Euro.