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Internet der Dinge “Die Industrie 4.0 wird die Spielregeln der Wirtschaft verändern“

Knapp 30 Zentimeter groß und glänzendes blondes Haar – das sind die Markenzeichen der amerikanischen Kultpuppe Barbie, die erstmals im März 1959 auf der Spielwarenmesse in New York vorgestellt wurde. Fast sechzig Jahre später wird auf der gleichen Messe ein neuer Prototyp der Barbie präsentiert. Die Hello Barbie nutzt künstliche Intelligenz, um sich über Wlan mit einem Cloud-Server zu verbinden. Sie kann Kindern antworten. Die Interaktion läuft über ein Mikrofon und einen Lautsprecher in der Halskette der Puppe. Die Hello Barbie ist nur ein Beispiel für das wachsende Universum des Internets der Dinge (IdD), das heißt miteinander vernetzter Geräte und Maschinen, basierend auf Cloud Computing und Netzwerksensoren.

Neue Generation von Robotern

Das IdD wird zu einem immer bedeutsameren Teil unseres Lebens; wir verfügen nun über intelligente Kühlschränke, die uns benachrichtigen, wenn wir nicht mehr genug Milch haben, über tragbare Geräte, die persönliche Gesundheits- und Fitnessratschläge liefern und sprachgesteuerte persönliche Assistenten mit künstlicher Intelligenz. Die Zahl vernetzter „Dinge“ könnte bis 2020 50 Milliarden erreichen, und der IdD-Markt wird sich Schätzungen zufolge bis zum Ende dieses Jahrzehnts auf 3,7 Billionen USD verdoppeln.

Bedeutende technologische Entwicklungen seit den 1960er Jahren

Quelle: Morgan Stanley Research, April 2014

Doch das IdD bedeutet mehr als intelligente Häuser. Inzwischen weitet es sich auch auf Fabriken aus und leitet ein, was Experten die nächste industrielle Revolution oder „Industrie 4.0“ nennen. Es handelt sich um eine viele Industriezweige umfassende Version des IdD, bei der eine neue Generation intelligenter Industrieroboter sich wiederholende, anstrengende und zunehmend komplexe Aufgaben ohne menschliches Eingreifen ausführt. Zudem kommunizieren diese miteinander vernetzten Roboter untereinander – man spricht dann von M2M-(Machine-to-Machine-)Kommunikation. So hat beispielsweise der japanische Roboterhersteller Fanuc eine Technologie entwickelt, die jeweils das „Gehirn“ von über 400.000 seiner Industrieroboter miteinander vernetzt, sodass sie voneinander lernen und so die Performance der Fertigungsanlagen  verbessern können.

Unternehmen vernetzen sich branchenübergreifend

Der japanische Hersteller erklärt, dass sein M2M-Netzwerk durch die Zusammenarbeit mit Cisco,  Rockwell Automation (US-Hersteller von Automatisierungslösungen für die industrielle Produktion) und Preferred Networks (Start-up-Unternehmen aus Tokio für maschinelles Lernen) die Effizienz der  Produktionsanlagen verbessern und die Profitabilität der Fertigung steigern wird. Fanuc ist nicht allein – der deutsche Konkurrent Kuka etwa arbeitet mit dem chinesischen Telekommunikationsausrüster  Huawei daran, seine Industrieroboter auf sehr ähnliche Art zu vernetzen.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel – eine Verfechterin der Industrie 4.0 – lobte Kuka als Modell für Deutschlands industrielle Zukunft, als sie das Unternehmen im bayerischen Augsburg besuchte. “Hier ist ein wirklich spannendes Stück deutscher Produktion für die Industrie 4.0“, sagte sie. “Das müssen wir weiterentwickeln, wenn wir weiter vorne dranbleiben wollen.“ Die erste industrielle Revolution, die Mitte des 18. Jahrhunderts in Großbritannien begann, benötigte rund hundert Jahre, um sich auszubreiten und die von Menschen erledigte Arbeit in Europa schrittweise durch Maschinen zu ersetzen. Die Industrie 4.0 dürfte sich sehr viel schneller entwickeln als alle vorherigen Durchbrüche. Sie verändert die strategischen Prioritäten der Produzenten bereits jetzt grundlegend.

Der deutsche Autobauer Audi plant, eine „intelligente  Produktion“ zu entwickeln, bei der Mensch und Roboter voll integriert arbeiten, 3-D-Drucker komplexe Metallteile herstellen und Drohnen als Transportmittel für Lenkräder fungieren. Und sogar Autos, die selbständig aus der Montagehalle fahren, gehören dazu.