LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 4 Minuten
ANZEIGE

Interview mit Dag Rodewald UBS „Smart Beta wird bei ETFs weiter ein beherrschendes Thema sein“

Seite 2 / 2

Welche Faktoren werden zurzeit besonders nachgefragt?

Rodewald: Passend zu dem niedrigen Zinsumfeld sehen wir Zuflüsse in den Faktor Total Shareholder Yield, der sowohl Dividendenrenditen als auch Aktienrückkaufrenditen umfasst. Ebenfalls gute Zuflüsse haben wir in die Faktoren Qualität und Prime Value. Letzteres sind Unternehmen, die unterbewertet aber qualitativ hochwertig sind.

Kommt Low Volatility demnächst zurück?

Rodewald: Ja, definitiv. Nach dem Brexit-Votum hat die Volatilität deutlich abgenommen. Der Faktor Low-Volatility berücksichtigt primär Aktien, die eine niedrigere Volatilität als der Gesamtmarkt aufweisen. Diese erzielen gerade in turbulenten Phasen eine Outperformance. Es wird wieder Phasen geben, in denen der Markt korrigiert und dann werden diese Werte im Vordergrund stehen.

Reagieren die Investoren schnell und wechseln die Faktoren?

Rodewald: Das ist tatsächlich unterschiedlich. Man muss zwischen zwei Kundengruppen unterscheiden. Die eine traut sich zu, verschiedene Faktoren zu timen und immer in den richtigen Risikoprämien investiert zu sein. Die andere Gruppe verfügt nicht über solche Analyse-Instrumente und bevorzugt einen Faktormix. Hier müssen sie dann entscheiden, wie viele Faktoren kombiniert und wie diese gewichtet werden sollen.

Gibt es hierfür nicht Multi-Faktor-ETFs?

Rodewald: Ja, hier unterliegen Faktor-Auswahl und Gewichtung ebenfalls strikten Regeln. Wir haben gerade unser erstes Multi-Faktor-Produkt gestartet. Es ist bislang in London und in der Schweiz gelistet. Es bildet sechs Faktoren auf den US-Markt ab. Mit dem Multi-Faktor-ETF wollen wir das Thema einem breiteren Kundenkreis und auch Privatinvestoren besser zugänglich machen.

Wird UBS sein Alternative-Beta-Angebot ausbauen?

Rodewald: Die Nachfrage ist gut und wird weiter zunehmen. Smart Beta ist ein spannendes Thema und wird in den nächsten Jahren ein beherrschendes Thema in der ETF-Industrie bleiben. Der Bereich wird sicherlich stärker wachsen als der gesamte ETF-Markt. Deshalb gibt es auch bei uns Überlegungen, das derzeitige Produktangebot weiter sinnvoll zu ergänzen.

Denkbar ist beispielsweise ein Multi-Faktor-ETF auf den europäischen Markt. Im Einzelfaktor-Bereich bieten wir bislang die Faktoren Qualität, Prime Value, Total Shareholder Yield und Low Volatility an, jeweils mit regionalem Fokus auf die USA und Europa. Es fehlen noch die Faktoren Momentum und Size, die wir in Zukunft ergänzen könnten.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen