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Aktualisiert am 20.06.2018 - 11:02 UhrLesedauer: 4 Minuten
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Interview mit Matthias Hoppe „Anleihen aus den Emerging Markets sind interessant“

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Und wie schätzen Sie die Aussichten auf den Rentenmärkten ein?

Hoppe: Es gibt durchaus noch Bereiche, die interessant sind – darunter etwa Anleihen aus den Emerging Markets. Probleme könnten sich bei europäischen Staatsanleihen ergeben: Angesichts sehr niedriger Anleiherenditen können sich schnell die Verlustrisiken erhöhen. Hintergrund ist, dass die Inflationserwartungen in diesem Jahr immer weiter zurückgeschraubt wurden. Gleichzeitig hat die Erholung in der Eurozone auf breiter Front an Fahrt gewonnen: Die Wachstumserwartungen wurden immer wieder nach oben korrigiert. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnten wir schnell mit höheren Inflationsraten als erwartet konfrontiert werden. Das hätte beim aktuellen Zinsniveau klar negative Folgen für den Rentenmarkt.

Spielen Währungsinvestments für Sie in den kommenden Monaten eine Rolle?

Hoppe: Währungsinvestments sind für uns schon lange ein zentrales strategisches Feld. Nicht nur, um unerwünschte Währungsrisiken abzusichern, sondern auch als zusätzliche Renditequelle.

Kommen für Sie auch Alternative Investments infrage?

Hoppe: Ja, wir nutzen beispielsweise auf der Aktienseite strategisch und systematisch Risikoprämien in den Bereichen Value, Qualität und Momentum. Wir gehen hier auf jeden Fall breit gestreut vor. Denn eine Prognose, welche Prämie wann eine bessere Wertentwicklung aufweist, versuchen wir erst gar nicht. Market Timing funktioniert auch hier nicht. Mittel- bis langfristig ist ein breiter Korb an Strategien eine interessante Möglichkeit, das Portfolio besser zu diversifizieren – vor allem in Zeiten niedriger und sogar negativer Zinsen.

Wie gehen Sie bei der Diversifikation vor?

Hoppe: Die traditionelle Diversifikation über Anlageklassen stößt insbesondere im Niedrigzinsumfeld an Grenzen, weil Anleihen nicht mehr die gewohnte Diversifikation bieten. Die Beimischung von Euro-Staatsanleihen zu einem Aktienportfolio etwa liefert heute nicht mehr die gewünschte Risikostreuung. Wir achten auf eine Vielzahl von Risikofaktoren, die die Entwicklung der Anlagen beeinflussen: Wir spalten unsere Portfolien in Risikofaktoren auf. Wichtig ist, dass ein Portfolio nicht von einem oder einer geringen Anzahl von Risikofaktoren angeführt wird.

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