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Interview mit M&G-Fondsmanagerin Claudia Calich Was bedeutet der Handelskrieg für Schwellenländer-Anleihen?

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Auf was müssen sich die Länder einstellen, die viel nach China exportieren?

Die Auswirkungen sind unterschiedlich. Chile als Kupfererzeuger verfügt beispielsweise über eine sehr geringe Verschuldung, eine freie Währung und hat keine wesentlichen Probleme mit Leistungsbilanzdefiziten. Sollten die Kupferpreise einbrechen, müsste die Zentralbank die Zinsen anheben und könnte gezwungen sein, mittelfristig hohe Haushaltsdefizite aufrecht zu erhalten. Sie hätte aber die Mittel, sich zu verteidigen. Andere Länder sind dagegen anfälliger. Sambia verfügt beispielsweise über ein hohes Defizit, so dass es in einem extremen Szenario wesentlich unflexibler wäre. Auch Länder mit höheren auf US-Dollar lautenden Schulden hätten zu leiden, falls eine Eskalation der Handelsspannungen zu einem stärkeren US-Dollar führen würde.

Wichtigste Handelspartner Chinas nach Anteile ihrer Exporte Grafik: M&G Investments

Was wäre das Schlimmste, das passieren könnte?

Die Reaktion Chinas wird von zentraler Bedeutung sein. Sollte das Land seine Währung beispielsweise als Verhandlungstool einsetzen und eine Abwertung erzwingen, würde das zu stärkeren Spannungen führen und möglicherweise zu finanzieller Instabilität. Man kann nie ausschließen, dass in Extremsituationen Szenarien eintreten, die zu einem Risk-off-Umfeld mit weiteren Renditeabständen und höheren Defiziten führen würden. Das ist jedoch nicht mein Basisszenario.

Was erwarten Sie?

China hat wiederholt betont, finanzielle Stabilität anzustreben und seine Währung nicht als Instrument einsetzen zu wollen. Auch andere Schwellenländer-Zentralbanken haben ihre Führung und Glaubhaftigkeit in den letzten Jahren verbessert. Solange die Reaktionen also angemessen sind und von entsprechender Kommunikation begleitet werden, dürften ihre Glaubhaftigkeit und Stabilität nicht wesentlich beeinträchtigt werden.

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