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Interview mit M&G-Fondsmanagerin Claudia Calich Was bedeutet der Handelskrieg für Schwellenländer-Anleihen?

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2018 gab es bereits mehrere Zinserhöhungen in Schwellenländern – ist das eine Reaktion auf den steigenden US-Dollar? Rechnen Sie mit weiteren Zinsschritten?

Es gibt unterschiedliche Auslöser: Die Türkei und Argentinien haben ihre Zinsen erhöht, weil dies aufgrund ihrer hohen Leistungsbilanzdefizite und des großen Finanzierungsbedarfs nötig war. In Osteuropa wurden die Zinsen erhöht, da etwa in der Tschechischen Republik, Rumänien und Ungarn Zeichen für eine Überhitzung der Konjunktur deutlich wurden, die zu steigender Inflation führen wird. In letzter Zeit waren die Daten aus Europa und Teilen Asiens gedämpfter und die US-Daten gemischt. Überwiegend deuten die Anzeichen in den Schwellenländern aber auf zukünftige Erhöhungen hin.

Implizite zukünftige Leitzinsen in SchwellenländernQuelle: Bloomberg, Stand 13. Juli 2018. RHS bedeutet rechte Seite; Grafik: M&G Investments

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Was bereitet Ihnen die größten Sorgen?

Manche Länder, besonders solche mit schwächerer Bonität wie afrikanische Emittenten südlich der Sahara, Argentinien oder Bahrain, sind von höherem Wachstum oder niedrigen Refinanzierungs-Zinsen abhängig, um ihren Verschuldungsgrad stabil zu halten. Im Gegensatz zu vielen anderen Schwellenländern arbeiten sie erst seit Kurzem daran, ihre Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite zu verringern. Höheres Wachstum wäre von Vorteil, aber in einigen Fällen bleibt noch viel mehr zu tun.

Wo sehen Sie derzeit Chancen für Anleger?

Nach dem Ausverkauf chinesischer Anleihen haben die Spreads attraktive Niveaus erreicht, besonders im Immobiliensektor. Es gibt auch interessante Lokalwährungsanleihen von Ländern wie Brasilien, Uruguay oder Mexiko. Bei den Unternehmensanleihen bevorzugen wir quasi-staatliche Emittenten des Öl- und Gassektors mit soliden Fundamentaldaten, einige Konsumgüterhersteller in Peru sowie Immobilienunternehmen in Mexiko. Inzwischen sehen wir außerdem Anleihen in US-Dollar wieder günstiger als solche in lokalen Währungen. Grundsätzlich handelt es sich bei den Schwellenländern aber um eine Anlageklasse, aus der man sich die Rosinen herauspicken muss.

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