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Interview-Serie Flossbach von Storch, Teil 3 „Kleinsparer zahlen bereits Negativzinsen - unter anderem Namen“

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Die Deutschen sind nicht gerade als große Aktienfans bekannt. Wird die große Rotation von Anleihen in Aktien noch kommen? Oder nehmen die Sparer Minizinsen hin und der Rest geht in den Immobilienmarkt?

Vorndran: Ich kann nur hoffen, dass die Deutschen ihre Angst vor der Aktie überwinden. Wer sein Geld aufs Sparkonto legt, verliert langfristig garantiert. Und wer sein Vermögen in Immobilien stecken möchte, sollte Erfahrung haben in diesem Bereich und bei seiner Kalkulation die laufenden Kosten für Verwaltung und Instandhaltung berücksichtigen. Anders sieht es bei der selbstgenutzten Immobilie aus. Sie sollte, wenn möglich, fester Bestandteil eines Vermögens sein. 

Einige Marktexperten und Vermögensverwalter wie zum Beispiel Max Otte bezeichneten die Abschaffung des 500-Euro-Scheins durch die EZB als den ersten Schritt zur Enteignung der Sparer. Sehen Sie das auch so?

Vorndran: Bargeld ist ein Stück bedruckte Freiheit. Sollte man den 500-Euro-Schein abschaffen, beraubte man die Bürger um ein Teil dieser Freiheit. Es wäre womöglich der Anfang vom Ende des Bargeldes. Was dahinter steckt ist klar: kein Bargeld, völlige Kontrolle der Zahlungsströme. Es wäre dann ein leichtes, Strafzinsen durchzudrücken, weil niemand sein Bargeld abholen und unter das Kopfkissen packen könnte. 

Außerdem wird spekuliert, dass die EZB demnächst Geld verschenken könnte (Helikoptergeld). Glauben Sie daran?

Vorndran: Die Tatsache, dass EZB-Chef Draghi das Ganze ein interessantes Konzept genannt hat, zeigt, dass die EZB bereit ist, im Zweifel noch sehr viel aggressivere Maßnahmen zu ergreifen, um die Inflation im Euroraum anzuschieben. Ob das dann Helikoptergeld genannt wird oder anders, ist letztlich egal. Auffällig ist auch, dass die Notenbanker nicht müde werden zu betonen, dass sie noch genügend geldpolitische Instrumente im Kasten hätten; Helikoptergeld gehört da sicher genauso dazu wie ein späterer Kauf von Aktien.

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