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Invesco-Manager: „Bernanke kennt die Macht seiner Worte“

Nick Mustoe
Nick Mustoe
DAS INVESTMENT.com: Welche der drei Regionen USA, Eurozone und China hat die besten Wachstumsaussichten?

Nick Mustoe: Wahrscheinlich die USA, nicht nur von den Wirtschaftsdaten her, sondern auch von den Unternehmensergebnissen. Die legen nahe, dass auch das Vertrauen wächst. Ein Schlüsselmoment wird sein, wenn dieses Vertrauen dazu führt, dass Unternehmen mehr investieren und mehr Mitarbeiter einstellen wollen.

DAS INVESTMENT.com: Wie wirken sich Ihre Makrobetrachtungen aktuell auf Ihre Portfolios aus?

Mustoe: Obwohl diese Betrachtungen wichtig sind, sehen wir auch die Bewertungen als bedeutenden Faktor für die künftige Wertentwicklung. Wir mochten eine Zeit lang die unterbewerteten Aktien aus Europa und Japan. Deren Kurse hatten ein schwaches Wirtschaftswachstum eingepreist, bis Anfang des Jahres. Und obwohl wir die Aktien immer noch gut finden, haben wir uns in Richtung Schwellenländer umorientiert. Wir wollen den extremen Ausverkauf nutzen und gehen davon aus, dass sich diese Regionen wieder etwas erholen werden.

DAS INVESTMENT.com: Haben Sie Angst, die US-Notenbank könnte die Geldzufuhr stoppen oder gar umkehren?

Mustoe: Ben Bernanke kennt die Macht seiner Worte und nutzt sie, um die Märkte zu testen und hin und wieder zu beeinflussen. Dass er die Geldpolitik irgendwann verschärft, lässt sich nicht vermeiden. Aber der Effekt lässt sich nicht abschätzen, weil wir uns in dieser Hinsicht auf unerschlossenem Gebiet bewegen. Gäbe es aber eine extreme Reaktion, würden wir in den Gebieten mit den heftigsten Einbrüchen langfristige Kaufmöglichkeiten heraussuchen.

DAS INVESTMENT.com:
Überrascht Sie das US-Wachstum?

Mustoe:
Nein, es läuft ja schon eine Weile, allerdings bislang auf einem niedrigen Niveau, verglichen mit früheren Erholungen. Haupttreiber sind die Rückkehr der Bankenbranche und die Erholung des Häusermarkts. Das Comeback der Banken ist Ergebnis dessen, was die Regierung nach der Finanzkrise getan hat. Sie ermöglichte es Banken, schlechte Schulden abzuschreiben und sich selbst wieder zu refinanzieren. Der Häusermarkt erholte sich von den stark gefallenen Preisen, unterstützt durch die günstigen Kreditmöglichkeiten.

DAS INVESTMENT.com:
Welche Rolle hat die Zentralbank gespielt?

Mustoe: Sie spielte sicher eine Rolle. Wobei sich schwer messen lässt, ob die große zusätzliche Liquidität der realen Wirtschaft wirklich geholfen hat.

DAS INVESTMENT.com:
Manche zweifeln die Qualität öffentlicher Statistiken an, zum Beispiel vom Arbeitsmarkt.

Mustoe: Offizielle Statistiken geben, wie andere Makro-Indikatoren auch, Hinweise, in welche Richtung sich eine Wirtschaft bewegt. Punktgenau wiedergeben können sie es jedoch nicht. Man sollte Statistiken immer mit gesunder Skepsis betrachten und stets auch mit bodenständiger Analyse zum Beispiel über Unternehmensbesuche kombinieren.

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