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Aktualisiert am 06.04.2020 - 16:53 Uhrin Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 3 Minuten
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Investmentbranche und Zukunft Was Finanzdienstleister von Amazon lernen können

„Die Zukunft wartet auf niemanden“ – so lautet der Titel des Vortrags von Carlo Pacifico auf der iShares Investment-Konferenz. Und dass die Zukunft auch auf Unternehmen nicht wartet, machte er schnell klar: Gleich zu Anfang zeigte der Senior Manager Enterprise Accounts von Amazon Web Services eine Grafik über die Verweildauer von US-Unternehmen im S&P 500-Index seit 1960. Ohne ins Detail gehen zu wollen: Die Phasen, die Unternehmen im Index geblieben sind, also groß und wichtig waren, wurden immer kürzer. Tendenz für die Zukunft abnehmend. Als Beispiel für ein „Unternehmen von gestern“ – allerdings von außerhalb der USA – brachte Pacifico den finnischen Nokia-Konzern: noch vor gar nicht langer Zeit Vorzeigeunternehmen und Marktführer unter den Handyherstellern, heute, zumindest in diesem Metier, in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.

Agilität und Tempo – das sind Pacifico zufolge die entscheidenden Erfolgsfaktoren für Unternehmen, die dem Schicksal von Nokia entgehen wollen. Er zeigte, wie Amazon, einer der am schnellsten wachsenden Player im digitalen Business und E-Commerce, die Entwicklung vorantreibt und immer neue Standards setzt. Wer gleich damit kontern wollte, dass Banken und Finanzdienstleister ja keine Technologiekonzerne seien, dem begegnete der Amazon-Experte mit der Feststellung, dass Bankgeschäft heute vor allem „Prozess und Technologie“ ist.

„Immer vom Kundenwunsch her denken“

Mit altbekannten Organisationsformen und Hierarchien passt das nicht mehr zusammen. Das Erfolgsrezept von Amazon und Motto von Gründer und Vorstandschef Jeff Bezos: Wo auch immer man steht im Geschäftsbereich oder Arbeitsprozess, immer so tun, als sei es „Day 1“. „Obwohl wir uns bei Amazon Web Services im elften Jahr des Bestehens befinden und auf einen Umsatz von 20 Milliarden US-Dollar kommen, sagen wir, wir sind am ersten Tag“, erklärte Pacifico. „Wir haben also die Haltung, dass wir noch ganz viel nicht wissen und noch viel für unsere Kunden entwickeln können.“

Enorm wichtig außerdem: die Fokussierung auf den Kunden, „True Costumer Obsession“ heißt das bei Pacifico. Alle Ideen, groß oder klein, müssten immer vom Kundenwunsch her gedacht werden. Teams dürfen auch nicht zu groß werden, sonst würden die Entscheidungsprozesse zu langsam, der Abstimmungsbedarf werde zu hoch und das Verantwortungsgefühl des Einzelnen schwinde. Auch ein Bezos-Begriff: „Zwei-Pizza-Teams“. Teams dürfen demnach nur so groß sein, dass sie mit zwei (amerikanischen!) Pizzen satt werden können – also aus sechs bis maximal acht Leuten bestehen. Und die Teams müssen selbst Verantwortung tragen und gerade stehen für ihre eigene Arbeit.
Außerdem enorm wichtig: die schnelle Umsetzung von neuen Ideen. Ein Beispiel aus der Amazon-Welt ist die Warenlieferung innerhalb nur einer Stunde – erstmals möglich gemacht in Manhattan. Von der Idee bis zur Realisierung dauerte es laut Pacifico nur neun Monate.

Last but not least warnte Pacifico vor zu viel Akribie: „Nicht ewig an einer Idee arbeiten, die dann zu spät kommt, sondern zwanzig Ideen zügig ausprobieren und sehen, ob sie funktionieren.” „Fail Fast & Cheap“ nannte Pacifico das. Anders formuliert: Es ist besser, schnell zu Ergebnissen zu kommen und sie real bei Kunden einer Bewährungsprobe auszusetzen, statt sich an Herausforderungen lange theoretisch abzuarbeiten und ein „wissenschaftliches“ Projekt daraus zu machen.

Für die Finanzdienstleistungsbranche heißt all das: Die Kundenanforderungen stehen an oberster Stelle, Organisationsformen und Entscheidungsprozesse gehören auf den Prüfstand, Innovationen müssen schnell und kostengünstig umgesetzt werden. Wem das gelingt, der kann eine Vorreiterrolle einnehmen – und neue Standards in der Branche setzen.

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