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Investmentchef von NN über Risikobereitschaft und sichere Häfen Das ist die attraktivste Anlageklasse weltweit

Pessimismus erstickt Gespür für Chancen

In unserem krisengeplagten Jahrzehnt neigen viele Finanzmarktakteure mittlerweile dazu, sich Sorgen zu machen, egal was passiert. Ein schönes Beispiel sind die Bedenken bezüglich Marktschwankungen: Während Marktteilnehmer sich aktuell über die niedrigen Schwankungen sorgen, ist es in Zeiten höherer Volatilität genau umgekehrt. Anleger sind also über ruhige Märkte ebenso besorgt wie über unruhige. Dieser weit verbreitete Pessimismus unter Anlegern kann schnell dazu führen, dass sie Chancen übersehen.

Zumal es gegenwärtig gute Gründe dafür gibt, warum die Märkte so wenig schwanken, wie es aktuell der Fall ist: Dazu zählen unter anderem der Aufstieg passiver Investments, wenig Bewegung in den Makrodaten und die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken. Die Portfolios der Anleger weisen momentan jedenfalls eher auf erhöhte Vorsicht denn auf exzessive Risikobereitschaft hin: Die Cash-Positionen sind überdurchschnittlich hoch, Stimmungsumfragen unter Investoren landen regelmäßig im „neutralen“ – also unentschiedenen – Bereich, und defensive Assets wie Anleihen sind deutlich höher bewertet als zum Beispiel Aktien.

Politik und Wirtschaftsdaten stimmen hoffnungsvoller

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Sollten wir uns daher nicht eher um verpasste Chancen sorgen als darum, was alles schief laufen könnte? Sogar die Politik hat uns – mit Ausnahme Großbritanniens – in letzter Zeit eher positiv überrascht. Denken wir nur an die düsteren Erwartungen, mit denen dieses Jahr gestartet ist. Aber in den USA gibt es bislang weniger starke geopolitische und protektionistische Hemmnisse als befürchtet. Und in der EU hat sich der Gegenwind nicht nur gelegt –  es scheint sogar ein neuer Aufschwung möglich. Die europäische Idee und mit ihr die EU erfahren neuen Zuspruch, in Frankreich könnten wichtige Reformen umgesetzt werden, und in Italien steigt die Unterstützung für populistische Parteien nicht weiter.

Zuversichtlich machen sollten uns auch die wirklich guten Konjunkturdaten und Gewinnerwartungen – gerade aus Europa. Inzwischen liegt unser alter Kontinent im weltweiten Vergleich weit vorn, unter anderem bei den Beschäftigtenzahlen: Mit mehr als sechs Millionen neuer Jobs seit dem Höhepunkt der Euro-Krise, davon zwei Drittel außerhalb Deutschlands, steht die Region gut da. Die Stimmung sowohl bei den Unternehmen als auch bei den privaten Haushalten ist dementsprechend positiv.

Natürlich bleibt immer noch genug, worüber man sich sorgen kann – sicherlich auch in Europa. Aber konstruktiv handeln kann nur, wer sich Chancen nicht von vornherein verschließt. Aus Sicht des Anlegers heißt das, eine höhere Gewichtung in den klassischen risikobehafteten Bereichen zu wagen, wie etwa in europäischen Unternehmens- und Hochzinsanleihen sowie Aktien. Gerade letztere erscheinen uns zurzeit eine der attraktivsten Anlageklassen weltweit zu sein. Im Gegensatz dazu neigen wir bei den „sicheren Häfen“ wie Euro-Staatsanleihen zu großer Vorsicht. 

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