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10 Jahre Dach-Hedgefonds „Manches von damals würde ich heute nicht mehr kaufen“

Eckhard Sauren, Gründer und Chef von Sauren Fonds-Service in Köln (Foto: Anna Mutter)
Eckhard Sauren, Gründer und Chef von Sauren Fonds-Service in Köln (Foto: Anna Mutter)
Zunächst ein paar Zahlen: Zehn Jahre ist der Sauren Global Hedgefonds nun alt. In der Zeit brachte er einen Gewinn von 46,1 Prozent, das sind 3,9 Prozent im Jahr (Stand: 18. Juli 2014). Zum Vergleich: Der Hedgefonds-Index HFRX kommt in derselben Zeit auf insgesamt 6,2 Prozent. Das Volumen des Dach-Hedgefonds liegt bei 54 Millionen Euro.

DAS INVESTMENT.com: Der Deutsche und der Hedgefonds, das ist ja immer so eine Sache. Wie sehen Sie die Rolle des Hedgefonds?

Eckhard Sauren: Eine wesentlicher Punkt ist es, dass Hedgefonds heute verstärkt Vorlagen für Publikumsfonds geben, die die europäischen Fondsrichtlinie Ucits erfüllen. Diese Fonds funktionieren sehr gut und sind liquider. Ich schätze, dass mittlerweile die Hälfte der Hedgefonds-Industrie so einen Ucits-Fonds aufgelegt hat.

DAS INVESTMENT.com: … denen Sie bekanntlich recht zugeneigt sind.

Sauren: Sie sind wichtiger denn je. Als defensiver Investor müssen Sie sich ja immer zwischen Zins- und Absolute-Return-Anlagen entscheiden. Wenn man das Ertrags-Risikoverhältnis von beiden vergleicht, sind letztere eindeutig die bessere Wahl. Die Zinsen und die Risikoaufschläge bei Anleihen sind auf historischen Tiefstständen, das ist gefährlich. Deshalb ist die Absolute-Return-Quote in unseren Multi-Asset-Strategien so hoch wie nie zuvor.

DAS INVESTMENT.com: Nutzen Sie für Ihren Dachfonds lieber Ucits-Varianten oder originale Hedgefonds?

Sauren: Ucits-Fonds spielen inzwischen die größere Rolle. Der Regulator lässt sie problemlos zu, während Hedgefonds vertrieblich noch immer schwer zu handhaben sind.

DAS INVESTMENT.com: Wie äußert sich das?

Sauren: Indem der Dach-Hedgefonds zum Beispiel nur einmal im Monat handelbar ist. Und es reicht nicht, dem Anleger den Prospekt zur Verfügung zu stellen. Man muss ihn zwingend aushändigen.

DAS INVESTMENT.com: Mehr Regulierung führt aber dazu, dass Ucits-Fonds teurer und nicht so gut sind wie ihre Hedgefonds-Vorbilder.

Sauren: Teurer sind sie nur noch selten. Vielleicht sind es mal 0,25 Prozentpunkte, weil der Manager die höhere Liquidität nicht zum gleichen Preis anbieten will. Allerdings schneiden Hedgefonds in der Tat trotzdem etwas besser ab als ihre Ucits-Gegenstücke, weil sie die größere Anlagefreiheit genießen. Das ist schade für den Anleger, weil er ja nur die Ucits-Variante problemlos kaufen kann.

DAS INVESTMENT.com: Vergleichen Sie mal die Hedgefonds-Welt von vor zehn Jahren mit heute.

Sauren: Das Angebot ist wesentlich breiter geworden. Damals waren die wenigen erhältlichen Fonds direkt für den deutschen Markt konzipiert. Angelsächsische Anbieter hatten noch viel damit zu tun, die hiesigen Steuerrichtlinien zu erfüllen. Man konnte mit dem Angebot zwar schon ein Portfolio bauen, es war aber trotzdem noch recht schmal.

DAS INVESTMENT.com: Haben Sie heute bessere Fonds im Portfolio als damals, oder sind es einfach nur mehr?

Sauren: Eher beides. Manches von damals würde ich heute vielleicht so nicht mehr kaufen.

DAS INVESTMENT.com: Die berühmte Lernkurve?

Sauren: Zum Teil ja. Zum Teil waren es aber auch andere Zeiten und andere Märkte. Zum Beispiel war damals Osteuropa sehr ineffizient und damit ein gutes Gebiet für Hedgefonds. Heute nicht mehr, es gibt weniger Titel, und viele Märkte sind politisch getrieben. Da ist nicht mehr viel Alpha zu holen. Es ist wie bei einem Fußballspiel vor 20 Jahren. Einiges hat sich zwar geändert, trotzdem war es damals nicht schlecht.