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Private Equity Beteiligungen in KMUs bieten höheres Ertragspotenzial als Large Caps

Federico Schiffrin, Investmentdirektor private Vermögenswerte bei Unigestion
Federico Schiffrin, Investmentdirektor private Vermögenswerte bei Unigestion
Ein Großteil aller Waren und Dienstleistungen, die wir täglich nutzen, stammt von kleinen und mittleren Unternehmen in privater Hand. Allein in Deutschland zählen mehr als 99 Prozent der Unternehmen zu den KMUs, sie steuern fast 55 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes bei. Ein breiter und hochinteressanter Markt also.

Doch da diese Firmen in der Regel nicht an der Börse sind, geht Anlegern, die sich allein auf börsennotierte Wertpapiere konzentrieren, viel verloren: Gerade Technologieunternehmen bleiben seit den 90er Jahren zunehmend länger in Privatbesitz und wachsen zunächst auf beachtliche Größe, bevor sie an die Börse gehen. Ein erheblicher Teil ihres Potenzials ist dann aber bereits abgeschöpft. Eine mögliche Lösung dieses Dilemmas bieten Investitionen in Private Equity.

Abb. 1: Technologieunternehmen bleiben länger in Privatbesitz



Klein, aber fein

Beim Stichwort Private Equity denken viele an Mega-Deals aus den Schlagzeilen. Wir bei Unigestion sind jedoch der Ansicht, dass das höchste Potenzial eher bei kleinen und mittleren Unternehmen zu finden ist, die weniger im Rampenlicht stehen. Meist sind diese Firmen kaum bekannt und werden deshalb, selbst von versierten Private-Equity-Kapitalgebern, schlicht übersehen. Daher ist auch der Anteil der Deals, die einen wettbewerbsintensiven Verkaufsprozess durchlaufen, niedriger – es gibt keinen Bieterwettstreit. So sind denn auch die Preise dieser KMUs attraktiver als die größerer Unternehmen. Bezogen auf den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kosten KMUs oft nur die Hälfte.

Abb. 2: KMU-Multiples sind stets niedriger als diejenigen größerer Unternehmen



Ein Beispiel: J. Crew, ein US-amerikanisches Einzelhandelsunternehmen, wurde 2010 für drei Milliarden US-Dollar beziehungsweise das 9,6-fache EBITDA von einem börsennotierten in ein privates Unternehmen umgewandelt. 2011 wurde dagegen Dutch Apparel, ein kleineres Unternehmen aus Europa, das schneller wuchs und seinem größeren Konkurrenten J. Crew deshalb Marktanteile abnahm, für rund 400 Millionen US-Dollar, also das 6,7-fache EBITDA, übernommen. Das größere Unternehmen ist nun in Turbulenzen geraten, während das kleinere sein EBITDA seit der Übernahme um 50 Prozent gesteigert hat.

Weitere Argumente für KMUs

Mittelständische Firmen arbeiten überdies in der Regel mit 20 Prozent weniger Fremdkapital als größere Unternehmen. Der geringere Finanzierungshebel bedeutet auch, dass sie ein niedrigeres Risiko aufweisen. Sie konzentrieren sich darauf, Wertsteigerungen durch echtes Umsatzwachstum zu erzielen, während große Player vielfach damit beschäftigt sind, ihre Schulden zu tilgen.

Und nicht zuletzt bieten KMUs oft hohes Potenzial für Optimierungen im operativen Geschäft: Um weiter zu wachsen, brauchen sie meist leistungsfähigere Managementteams und -verfahren. Wenn Private-Equity-Investoren auf den Plan treten, optimieren sie das Management, um Veränderungen durch nachhaltige Umsatzsteigerungen, die Identifikation neuer Märkte oder die Einführung neuer Produkte herbeizuführen.

Erhebungen von Unigestion zeigen, dass bei einem mittleren Unternehmen Steigerungen des Kapitalwerts zwischen Übernahme und Exit vor allem aus Fortschritten in diesen Bereichen erzielt werden: So resultieren 64 Prozent des Mehrwerts aus Umsatzsteigerungen, Margensteigerungen und Multiple-Arbitrage, also dem Verkauf zu einem höheren EBITDA. Lediglich 36 Prozent sind dem Fremdkapitaleinsatz zuzuschreiben. Dies steht in starkem Kontrast zur Strategie bei vielen großen Unternehmen, wo bis zu 79 Prozent der Kapitalwertzunahme allein durch Leverage erzielt wird.

Abb. 3: Typische Wertschöpfungsquellen in einem mittleren Unternehmen



Abb. 4: Typische Wertschöpfungsquellen in einem großen Unternehmen



Höhere Renditen, aber auch starke Schwankungen

Aus diesen Gründen fallen die Private-Equity-Renditen im KMU-Segment oft höher aus als im Large-Cap-Segment – im Schnitt etwa 500 Basispunkte jährlich in den letzten 20 Jahren. Darüber hinaus bietet der Markt der kleinen und mittleren Unternehmen eine enorme Bandbreite an Investitionsmöglichkeiten: Nach unseren Schätzungen sind es derzeit rund 500.000 investierbare Unternehmen weltweit – Tendenz steigend. Die Herausforderung ist nun, darunter die Unternehmen mit dem höchsten Potenzial auszumachen.

Denn auch im KMU-Segment ist nicht alles Gold: Die Unterschiede zwischen den besten und den schlechtesten Unternehmen dieses Segments sind markanter als bei großen Unternehmen. Der Renditeunterschied zwischen einem Unternehmen im höchsten und niedrigsten Quartil beträgt 7 Prozent pro Jahr bei großen Unternehmen, jedoch 17 Prozent bei den KMUs. Das bedeutet, dass die Performance größerer Firmen enger am Durchschnittswert liegt, während sie im KMU-Segment starken Schwankungen unterliegen kann. Es gilt also, bei der Auswahl der Investitionen sehr genau hinzuschauen.

Wie Anleger investieren können


Das Universum für Investitionen in kleinere und mittlere Unternehmen ist breit gefächert und bietet vielfältige Chancen. Private-Equity-Beteiligungen sind jedoch eine besondere Herausforderung, weil erfolgreiche Investoren die Möglichkeiten weltweit beobachten und besonders das künftige Wachstumspotenzial ihrer Wunschunternehmen korrekt einschätzen müssen.

Wir investieren seit über 20 Jahren sowohl als Dienstleister für unsere Kunden als auch mit eigenem Kapital in Private Assets. Durch diese langjährige Erfahrung ist Unigestion in der Lage, attraktive, noch nicht optimal gemanagte KMUs auszuwählen, die so gut aufgestellt sind, dass sie künftig auf ihren jeweiligen Märkten führend sein werden. Mit unseren maßgeschneiderten Mandaten und spezialisierten Dachfonds ermöglichen wir auch interessierten Investoren aus Deutschland den Zugang zum höheren Ertragspotenzial von Privatunternehmen weltweit – damit sie schon früh dabei sein können, wenn kleine Unternehmen ganz groß rauskommen.

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