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in ETFs & IndexfondsLesedauer: 3 Minuten

„ETF-Analyse sollte nicht komplexer sein, als es die Fonds selber sind“

Lipper-Experte Detlef Glow
Lipper-Experte Detlef Glow
Die Kritik der vergangenen Monate an börsennotierten Indexfonds (ETFs) hat viele Investoren verunsichert. Sie fragen sich, nach welchen Kriterien sie diese Fonds auswählen sollen und ob ihre alten Maßstäbe angesichts der zuletzt diskutierten Probleme noch genügen.

Die monatelangen Diskussionen um mögliche Risiken von ETFs haben die Investoren eher verunsichert als zur Transparenz der Branche beigetragen. Aber nüchtern betrachtet, gilt für die ETF-Analyse das gleiche Muster wie vor der Kritikwelle.

Synthetisch oder voll replizierend

Die erste Frage, die Investoren sich stellen sollten, ist die nach der Art der Fondsstruktur: Soll der ETF die Wertentwicklung seines Basisindex replizierend nachvollziehen, indem er die Indexpapiere kauft und verkauft?

Oder soll er dazu lieber Swap-Derivatgeschäfte mit anderen Marktteilnehmern eingehen?  Ist diese Frage beantwortet, lässt sich daraus die Anzahl der infrage kommenden Anbieter und ETFs deutlich einschränken. Dabei ist zu beachten, dass die meisten Anbieter zwar entweder auf replizierende oder auf Swap-ETFs spezialisiert sind, vielfach aber je nach Fonds unterschiedliche Strukturen wählen.

Qualität der Indexnachbildung

Die zweite Frage, die sich Investoren stellen sollten, betrifft die Qualität der Indexnachbildung. Dafür bieten sich verschiedene Kennzahlen an. Die wichtigsten davon sind die Korrelation, der Tracking Error, die Wertentwicklung im Vergleich zum Index und das Beta.

Während die Korrelation den Gleichlauf mit dem Index misst, stellt der Tracking Error die Abweichung zum Index fest. Über den Vergleich der Wertentwicklungen von Index und ETF können Investoren prüfen, inwieweit das Fondsmanagement in der Lage war, die im Fonds anfallenden Kosten durch Zusatzerträge zu kompensieren.

Der Beta-Faktor misst das Ausmaß des Gleichlaufs und beantwortet so die Frage, ob der Fonds die Bewegungen seines Basisindex im gleichen Ausmaß nachvollzieht. Mit diesen vier Kennzahlen lässt sich die bisherige Qualität der Indexnachbildung sehr gut beurteilen.

Meiner Ansicht nach kann jeder Anleger anhand dieser zwei Fragen schnell ein Fondsuniversum definieren, das seinen individuellen Ansprüchen genügt.

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