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in ETFs & IndexfondsLesedauer: 3 Minuten

Aktiv gemanagte ETFs sind intransparent und teuer

Thomas Böckelmann
Thomas Böckelmann
Im August 2012 war es soweit – an den deutschen Börsen wurde erstmals die Anzahl von 1.000 gelisteten ETFs erreicht. Auch wenn mittlerweile jeder ETF-Anbieter vergleichbare – faktisch identische – Produkte auf die allseits bekannten Standardindices wie Dax 30 oder S&P 500 anbietet, ist eine derart hohe Anzahl nur durch jüngste Entwicklungen teilweise exotischer Produkte zu erklären.

ETFs sind günstig, liquide, intelligent handelbar und daher Bestandteil jeden auf Effizienz und Kostenbewusstsein ausgerichteten Vermögensmanagements – aber sie ersetzen keine aktiven Anlageentscheidungen. Die Wissenschaft belegt, dass 80 Prozent des Anlageerfolges durch die Vermögensstruktur begründet wird. Insofern kommt es auf die Optimierung und Anpassung der Portfolioanteile in den Anlageklassen Aktien, Renten aber auch Gold und Liquidität an. Innerhalb der Anlagesegmente Aktien und Renten liegt es nahe, sich der kostengünstigen standardisierten Indexfonds zu bedienen.

Aber auch dann bleiben aktive Entscheidungen gefragt, ob man beispielsweise ein ETF auf den Dax 30, den Euro Stoxx50, den MSCI Welt, alle drei oder andere erwirbt. Im Segment der Anleihen ist es nicht einfacher, gibt es mittlerweile ETFs auf nahezu jedes Risikorating in jedem Laufzeitbereich und jeder Währung. Hier ist mancher Privatanleger überfordert.

Die ETF-Industrie versucht diese offensichtliche Schwäche auszugleichen, indem mehr und mehr neue Produkte aufgelegt werden, denen quasi aktive Vermögensstrategien zugrundeliegen. Dazu werden spezielle Indizes konzipiert, die teilweise bestehende erfolgreiche aktive Produkte kopieren oder auf Basis mathematischer Modelle automatisiert eine Umschichtung der Anlageklassen je nach Marktlage vornehmen.

Wir erachten derartige Produktentwicklungen für ein professionelles Vermögensmanagement als wenig hilfreich, für einen Privatanleger als wenig transparent. Ferner haben diese Mischindex-ETFs auch eine deutlich höhere Kostenquote als allgemein bekannte Standard-ETFs auf einen Aktienindex wie den Dax. Bereits ab einer jährlichen Kostenquote von 0,75 Prozent sinkt der Kostenvorteil der ETFs gegenüber aktiven Fonds oder einer aktiven Vermögensverwaltung deutlich.

In ineffizienten Märkten sind aktiv gemanagte Fonds besser

Die Krise an den Weltfinanzmärkten hat nachhaltigen Charakter und wird daher ständig neue Herausforderungen an die Vermögensanlage stellen. Die Zielsetzung Vermögenserhalt hat dabei höchste Priorität und bedarf eines aktiven und jederzeit handlungsfähigen Risikomanagements. ETFs allein können diese Aufgabe trotz jüngster Neuentwicklungen nicht erfüllen.